Das Biotech-Unternehmen kämpft weiter mit schwächeren Geschäften. Zu anhaltenden Verlusten passt der Konzern nun auch die Jahresziele an. Um gegenzusteuern, kündigt Moderna einen umfangreichen Stellenabbau an. Die Aktie gibt vor dem Wochenende nach. 

Die Normalisierung nach der Corona-Pandemie belastet das Geschäft von Moderna. Für das abgelaufene Quartal meldete der Konzern einen Umsatz von 142 Millionen Dollar, rund 41 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Rückgang war vor allem auf niedrigere Verkäufe von Corona-Impfastoffen zurückzuführen. Die Nachfrage werde sich voraussichtlich auf die zweite Jahreshälfte konzentrieren, teilte Moderna mit. Obendrein generierte der RSV-Impfstoff nur unwesentliche Umsätze. 

Jeder Zehnte muss gehen

Die Umsatzkosten lagen nahezu auf Niveau des Vorjahres, während die Erlöse selbst deutlich niedriger ausfielen. Durch reduzierte Ausgaben für klinische Studien und Produktion sowie durch Maßnahmen zur Kostenreduktion gingen die gesamten Aufwendungen zurück, beliefen sich aber immer noch auf mehr als eine Milliarde Dollar. 

Unter dem Strich schrieb Moderna einen Nettoverlust von 825 Millionen Dollar. Der Verlust sank zum Vorjahr von 3,33 auf 2,13 Dollar pro Aktie. 

Um Kosten zu reduzieren, kündigte der Konzern einen umfangreichen Stellenabbau an. Etwa zehn Prozent der weltweiten Mitarbeiter müssen gehen. Konzernchef Stéphane Bancel sprach von einem „schwierigen, aber notwendigen Schritt nach vorn“. Moderna verordnete sich vor ein paar Monaten einen Sparkurs. Bis 2027 sollen die jährlichen Betriebskosten um etwa 1,5 Milliarden Dollar sinken.

Umsatzprognose reduziert

Für die Prognose werden die US-Amerikaner vorsichtiger. Im Gesamtjahr erwartet das Management aus dem Verkauf von Produkten noch einen Umsatz zwischen 1,5 und 2,2 Milliarden Dollar. Die bisherige Zielsetzung sah am oberen Ende bis zu 2,5 Milliarden Dollar vor. Moderna verweist auf vertraglich vereinbarte Umsätze, die nun erst im ersten Quartal 2026 anfallen. 

Im abgelaufenen Jahr standen 3,1 Milliarden Dollar, was gegenüber 2023 bereits einem Einbruch um mehr als die Hälfte entsprach.

Wir erwarten in den nächsten sechs Monaten wichtige Impulse für unsere Programme in den Bereichen Infektionskrankheiten und Onkologie, die uns dabei helfen werden, das Potenzial unserer mRNA-Plattform für Patienten voll auszuschöpfen

Stéphane Bancel, CEO von Moderna
Moderna Inc (WKN: A2N9D9)

Aktie in rot

Bei Investoren kamen Ergebnisse und Stellenabbau heute nicht gut an, im Xetra-Handel geben die Anteilsscheine zwischenzeitlich über zwölf Prozent ab. Auf Sicht eines Jahres stürzte die Aktie mehr als 70 Prozent ab, scheint um die 22 Euro zuletzt aber erstmal einen Boden gefunden zu haben. 

Ein Hoffnungsschimmer bleibt ein möglicher Schadenersatz aus dem Patentstreit mit Biontech und Pfizer. Moderna wirft den Konzernen vor, bei ihren Covid-Impfstoff Comirnaty eines seiner Patente verletzt zu haben. In Großbritannien sah ein Gericht das Patent EP'949 als gültig an, Biontech und Pfizer legten Berufung ein. Wie Moderna heute bekanntgab, hat ein Berufungsgericht in Großbritannien als erste Gerichtsbarkeit die Gültigkeit des Patents in zweiter Instanz bekräftigt. 

Fazit

Moderna ist auf der Suche nach Wegen, um die sinkenden Umsätze mit Corona-Impfstoffen zu kompensieren. Dass mit Robert F. Kennedy ein Impf-Skeptiker das Amt des US-Gesundheitsministers bekleidet, macht die Aufgabe nicht einfacher. Gleichzeitig muss der Konzern sparen, um Verluste einzudämmen. Zum Ende des zweiten Quartals standen noch Barmittel und Cash-Äquivalente von rund 1,3 Milliarden Dollar in der Bilanz.

Abgesehen von der Hoffnung möglichen Schadenersatz zeichnet sich kein Kurstreiber für die Aktie ab. Dazu erwarten Analysten auch in den kommenden Jahren weiter Verluste. Anleger bleiben an der Seitenlinie. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Moderna Inc..