Der bayerische Getriebebauer bekommt einen neuen Großaktionär. Der bislang größte Anteilseiger verkauft Anteile an den Renk-Partner KNDS. Bei Investoren kommt das gut an: Nach dem jüngsten Dämpfer legen Papiere des SDAX-Mitglieds wieder kräftig den Vorwärtsgang ein.
Beim Getriebespezialisten aus Augsburg wechselt der größte Anteilseigner: Der niederländische Rüstungskonzern KNDS hat von seiner Option Gebrauch gemacht und mehr als 18 Millionen Renk-Anteile von Rebecca BidCo erworben. Letztere ist eine Tochtergesellschaft der Private-Equity-Firma Triton und war bislang größter Aktionär bei Renk.
Strategische Partnerschaft
Durch die Transaktion steigt die Beteiligung von KNDS an Renk kräftig von 6,7 auf 25 Prozent plus eine Aktie. Damit erhalten die Niederländer eine Sperrminorität, könnten so auch bestimmte Beschlüsse verhindern.
Der Abschluss des Geschäfts unterliegt jedoch noch behördlichen Genehmigungen. KNDS bezeichnete den Schritt als „eine neue Phase der strategischen Partnerschaft“. Renk ist auch wichtiger Zulieferer für die Panzer der Niederländer.
Triton macht weiter Kasse
Vor rund einem Jahr wurde Renk von Triton an die Börse gebracht. Seitdem hat der einstige Eigentümer seine Beteiligung mehrmals reduziert, hielt zuletzt noch etwa ein Drittel der Anteile. Nun wird das Engagement also nochmal deutlich reduziert.
Aktie springt an
Bei der Aktie von Renk sorgt die Meldung heute für Euphorie: Die Papiere steigen aktuell rund zehn Prozent und nähern sich der Marke von 25 Euro. Zum Börsengang im Februar 2024 wurden die Anteilsscheine zu 15 Euro ausgegeben. Die Erwartung, dass Triton nach Ablauf der Sperrfrist Renk-Anteile auf den Markt werfen würde, habe die Aktie belastet, sagten Analysten von Hauck Aufhäuser.
Ein günstiges Umfeld für Rüstungswerte verhalf Renk-Papieren seit dem IPO zu Zugewinnen. Das Unternehmen bedient sowohl den militärischen als auch den zivilen Bereich, verzeichnete aber dank steigender Verteidigungsausgaben im abgelaufenen Jahr einen Rekordwert beim Auftragseingang. Die jüngst aufgekeimte Hoffnung auf Frieden im Ukraine-Krieg drückte Ende vergangener Woche auf Titel aus dem Rüstungssektor. Durch den heutigen Anstieg ist der Kursrückgang bei Renk aber schon wieder aufgeholt.
Fazit
Bei der Aktie von Renk kommt die Meldung heute gut an. Das Geschäft lief zuletzt stark und auch die Aussichten bleiben gut: Die von der Börse zuletzt gehandelte Friedenshoffnung für die Ukraine scheint verfrüht. Doch selbst wenn es Anzeichen dafür gibt, dürften die Rüstungsausgaben in den kommenden Jahren hoch bleiben.
Triton reduziert mit dem Verkauf seine Beteiligung an Renk weiter, während KNDS einen wichtigen Zulieferer enger an sich bindet. Geht die Transaktion durch, besitzen die Niederländer zudem eine Sperrminorität bei Renk. Mit Blick auf die mitunter erwartete Konsolidierung im europäischen Rüstungssektor ist das sicher kein Nachteil.