Der US-Chipgigant AMD macht eine milliardenschwere Übernahme - und will so im boomenden Bereich der Künstlichen Intelligenz bei Nvidia wildern
Der US-Chipgigant Advanced Micro Devices Inc. (AMD) hat einen entscheidenden Schritt unternommen, um seine Position im Bereich Rechenzentrumstechnologie zu stärken. Das Unternehmen will den Serverhersteller ZT Systems für 4,9 Milliarden US-Dollar in einer Kombination aus Bar- und Aktientransaktion zu übernehmen. ZT Systems ist bekannt für seine Expertise in der Herstellung von Servercomputern für große Rechenzentren. Der Erwerb wird zu 75 Prozent in bar und zu 25 Prozent in AMD-Aktien abgewickelt. Damit will AMD den Konkurrenten Nvidia in dessen Kerngeschäftsfeld Künstliche Intelligenz (KI) angreifen. ZT Systems, ansässig in Secaucus im US-Bundesstaat New Jersey, wird nach Abschluss der Übernahme in AMDs Data Center Solutions Business Group integriert. Im Kaufpreis ist eine zusätzliche Zahlung von 400 Millionen US-Dollar enthalten, die bei Erreichen bestimmter Meilensteine ausgezahlt wird.
AMD-Chefin Lisa Su sieht die Übernahme als strategischen Schritt, um AMD im KI-Wettlauf gegen Nvidia zu positionieren. "KI ist die umwälzendste Technologie der letzten 50 Jahre und unsere strategische Priorität Nummer 1", zitiert die Wirtschaftsagentur Bloomberg die AMD-Chefin. ZT Systems erzielte in den letzten zwölf Monaten einen Umsatz von etwa zehn Milliarden US-Dollar, der überwiegend aus der Fertigung stammt. Um nicht direkt mit Kunden wie Dell Technologies Inc. und HP Enterprise Co. zu konkurrieren, plant AMD, diesen Produktionsbereich nach Abschluss der Übernahme zu verkaufen. "Wir glauben, dass das Fertigungsgeschäft von ZT angesichts des Umfangs des Geschäfts und der US-amerikanischen und europäischen Präsenz sehr attraktiv sein wird", so Su. Rund 1.000 Ingenieure von ZT Systems sollen jedoch bei AMD verbleiben.
Die Aktie von AMD konnte im Gefolge der angekündigten Übernahme zulegen. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen: Der Deal könnte als Eingeständnis von AMD gewertet werden, dass "sie bei den Fähigkeiten, die sie brauchen, um auf dem KI-Markt erfolgreich zu sein, gegenüber ihrem größeren Konkurrenten im Rückstand sind", zitiert Bloomberg die Bernstein-Analystin Stacy Rasgon in einem Bericht. Aber: "Man könnte auch argumentieren, dass es besser ist, einen solchen Deal zu machen als nicht, wenn die Situation so ist." AMD mit Sitz in Santa Clara im US-Bundesstaat Kalifornien gilt als Nvidias engster Konkurrent bei KI-Prozessoren. Mit seiner neuen MI-Reihe von Beschleunigerchips wird das Unternehmen in diesem Jahr einen Umsatz von mehr als 4,5 Mrd. US-Dollar erzielen, so die Prognose. Damit liegt es vor allen anderen Herausforderern von Nvidia, aber immer noch weit zurück. Analysten gehen davon aus, dass Nvidia in diesem Geschäftsjahr einen Umsatz von 100 Milliarden Dollar im Bereich Rechenzentren erzielen wird.
Fazit
Die AMD-Aktie hat wegen der Übernahme Vorschuss-Lorbeeren kassiert. Allerdings ist es nicht das erste Mal, dass ein Wettbewerber Nvidia herausfordern will.