Während sich Unicredit mit ihren Übernahmeplänen Zeit lässt, bereitet die zweitgrößte deutsche Privatbank die Finanzierung der deutschen Rüstungsoffensive vor. „Wir sehen erhebliches Potenzial", heißt es im Vorstand.

Die EZB hat der italienischen Bank Unicredit grünes Licht gegeben, ihren Anteil an der Commerzbank auf knapp 30 Prozent auszubauen. Doch Unicredit-Chef Andrea Orcel rechnet inzwischen nicht mehr damit, dass die Übernahme noch 2025 erfolgen könnte. Die Verhandlungen seien zu komplex, insbesondere müsse eine Gesprächsgrundlage mit der neuen Bundesregierung gefunden werden.

Die Commerzbank hat unterdessen längst eine Offensivstrategie eingeschlagen, um zu zeigen, dass sie auch auf eigenständiger Basis profitabel wachsen kann. Neuester Coup: Die Frankfurter Bank hat nach der Verabschiedung des gigantischen Schuldenpakets für Rüstung und Infrastruktur im Bundestag angekündigt, groß in die Finanzierung der deutschen Rüstungsoffensive einzusteigen.

„Die Commerzbank finanziert bereits seit langer Zeit die Vereidigungsindustrie", sagte Risikovorstand Bend Spalt in einem heute veröffentlichten Interview im „Handelsblatt". „Wir sind bereit, dieses Geschäft in den kommenden Jahren auszubauen." Mittlerweile sei klar, dass ein verteidigungsfähiges Europa erstrebenswert und notwendig sei.

Die Bank sehe im Verteidigungssektor „erhebliches Potenzial". Es betreffe Exportfinanzierungen, Projektfinanzierungen und Betriebsmittelfinanzierungen für eine erhöhte Produktion, aber auch Beratung bei Fusionen und Übernahmen. „Wir sind nämlich überzeugt, dass es im europäischen Rüstungssektor zu einer Konsolidierung kommen wird."

Fazit

Derzeit finanziert die Commerzbank bereits Rüstungsprojekte im einstelligen Milliardenbereich. Spalt hält mittelfristig eine zweistellige Milliardengröße für möglich, wie er in dem Interview sagte. Die Maßnahmen seien im Rahmen der internen Richtlinie für Rüstungsfinanzierungen gedeckt. Zudem passe die Offensive in die Strategie, das Firmenkundengeschäft deutlich auszubauen. 

Commerzbank (WKN: CBK100)

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.