Die beiden Rüstungskonzerne nehmen die nächste Hürde auf dem Weg zu einem Gemeinschaftsunternehmen. Am Dienstag gaben Rheinmetall und Leonardo bekannt, Leonardo Rheinmetall Military Vehicles auf den Weg gebracht zu haben. Ziel ist der Bau neuer Kampfpanzer. Die Aktien der beiden Unternehmen legen zu.

Bereits im Juli hatten Rheinmetall und Leonardo ein Memorandum of Understanding für ein Joint-Venture unterzeichnet. Ziel ist die Entwicklung und Produktion neuer Kampfpanzer für die italienische Armee. Am Dienstag gaben die Unternehmen die Gründung von Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) bekannt. Noch steht allerdings die behördliche Genehmigung aus. Diese erwarten die beiden Konzerne bis Anfang kommenden Jahres.

LRMV, an der Rheinmetall und Leonardo jeweils mit 50 Prozent beteiligt sein werden, hat im ersten Schritt das italienische AICS-Programm im Blick. Dieses sieht die Beschaffung von über 1.000 gepanzerten Kampffahrzeugen vor. Das Auftragsvolumen hatte Rheinmetall-Chef Armin Papperger im August mit „20 bis 25 Milliarden Euro“ veranschlagt. Neben Schützenpanzern sollen auf Basis des „Panther“ und des „Lynx“ auch Flugabwehr-, Aufklärungs- und Panzerabwehrversionen gebaut werden. Neben Italien haben die beiden Konzerne auch Armeen anderer Länder als mögliche Abnehmer der neuen Systeme auf dem Zettel.

Der Firmensitz von LRMV ist in Rom, die operative Zentrale wird in La Spezia, einer Hafenstadt zwischen Genua und Pisa, liegen. Wie es am Dienstag weiter hieß, sollen etwa 60 Prozent der Arbeiten in Italien durchgeführt werden. Konkret wird es sich dabei vor allem um die Endmontage, Homologationstests, Auslieferungsaktivitäten und logistische Unterstützung handeln.

Leonardo (WKN: A0ETQX)

Sowohl die Aktie von Rheinmetall als auch die Papiere von Leonardo notieren am Dienstagnachmittag in Frankfurt im Plus. Die Italiener legen rund 0,7 Prozent zu und arbeiten weiter an einer charttechnischen Bodenbildung im Bereich der 20-Euro-Marke. Die Rheinmetall-Aktie gewinnt rund ein Prozent und setzt sich damit weiter von der 200-Tage-Linie ab, die sie Ende letzter Woche noch angelaufen hatte. Der Kurs steckt weiterhin in einem hartnäckigen Seitwärtstrend fest.

Fazit

Die Gründung des Joint-Ventures eröffnet Rheinmetall Zugang zu Milliarden-Aufträgen in Italien. Gleichzeitig dürfte sie nur der erste Schritt für weitere Kooperationen mit Leonardo sein. Für ein Kursfeuerwerk bei den beiden Aktien reicht sie allerdings nicht aus. Für diejenigen, die investiert sind, ergibt sich aktuell kein Handlungsbedarf.