Wertberichtigungen in Milliardenhöhe beim dänischen Windkraftexperten Orsted lasten am Dienstag vormittag auch auf europäischen Branchenvertretern inklusive der Nordex-Aktie. Um fast drei Prozent geht es mit dem Titel nach unten. Vor allem im US-Geschäft verspürte Orsted zuletzt heftigen Gegenwind. 

Zinserhöhungen in den USA, Verzögerungen beim Offshore-Windparkprojekt Sunrise Wind vor der Küste des US-Bundesstaates New York, höhere Kosten für Pachtverträge für Meeresböden im Off-Shore-Geschäft machen Orsted zu schaffen. 

12,1 Milliarden Dänische Kronen, rund 1,6 Milliarden Euro, muss Orsted im vierten Quartal 2024 abschreiben, wie das Unternehmen bekannt gab. Der Titel gab um mehr als acht Prozent nach und zog auch Nordex mit sich. Die Wertberechtigungen könnten aus Sicht von Experten ein schlechtes Omen für andere Branchenvertreter sein. Etwa hieß es bei der US-Bank JPMorgan, die Abschreibungen seien deutlich höher ausgefallen als erwartet. 

Gegenwind droht der Windkraftbranche auch durch den neuen US-Präsident Donald Trump, der ein großer Freund fossiler Energieträger ist und sogar ein Verbot von Windrädern in den USA in Betracht ziehen soll.

Dabei hatte Nordex zuletzt mit guten Nachrichten und positiver Kurstendenz aufwarten können. Erst vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen einen Rekord bei den Auftragseingängen verkündet: Nach Unternehmensangaben hatte man demnach im vierten Quartal einen Anstieg um 31,9 Prozent auf insgesamt rund 3,3 Gigawatt verzeichnet. Im letzten Quartal 2024 kamen 89 Prozent der Aufträge aus Europa. Etwa elf Prozent der Bestellungen kamen aus der nordamerikanischen Region. Beim durchschnittlichen Verkaufspreis in Euro pro Megawatt Leistung konnte sich Nordex im vierten Quartal auf 0,89 Millionen Euro je Megawatt gegenüber dem Vorjahresquartal mit 0,84 Millionen Euro je Megawatt verbessern.

Im Gesamtjahr 2024 kam Nordex insgesamt auf einen Rekordwert in Höhe von 8,3 Gigawatt bei den Auftragseingängen – das waren 13 Prozent mehr als im Vorjahr.

„Ich bin sehr erfreut, dass die Dynamik unseres Auftragseingangs, insbesondere in den letzten Wochen des Jahres, deutlich gezeigt hat, dass wir unseren Kunden ein sehr wettbewerbsfähiges Produktportfolio anbieten können. Zahlreiche Aufträge aus unseren Kernmärkten in Europa sowie bedeutende Aufträge aus Nordamerika haben zu einem sehr soliden Auftragsbestand bei stabilen Preisen bis zum Jahresende beigetragen“, kommentierte Nordex-Vorstandschef José Luis Blanco.

Nordex (WKN: A0D655)

Fazit

Nordex konnte zuletzt weitere Bestellungen vermelden. Mit dem jüngsten Kursrücksetzer hat sich das Chartbild aber wieder etwas eingetrübt. Ein Einstieg drängt sich auch angesichts der unsicheren Lage in den USA derzeit nicht auf.