Der französische IT-Dienstleister muss bei seiner Jahresprognose und den mittelfristigen Zielen nachbessern. Das Management reagiert damit auf die jüngere Geschäftsentwicklung und die Bedingungen am Markt. Der ausgearbeitete Restrukturierungsplan des verschuldeten Unternehmens soll davon aber unberührt bleiben.

Mit Blick auf seine Halbjahresergebnisse und das Geschäftsumfeld in wichtigen Märkten aktualisiert Atos seine Zielsetzung. So wird der Umsatz für dieses Jahr mit 9,7 Milliarden Euro nun wohl 100 Millionen Euro niedriger ausfallen als bislang erwartet. Zum Vorjahr entspräche dies einem Rückgang um vier Prozent. Die operative Marge soll statt 2,9 nur noch bei 2,4 Prozent liegen. Im ersten Halbjahr verbuchte Atos einen Umsatzrückgang um zehn Prozent, die operative Marge sank auf 2,3 Prozent.

Auch Mittelfrist-Ziele sinken

Neben der Jahresprognose wird auch bei den mittelfristigen Zielen nachgebessert. Damit reagiert das Unternehmen auch auf niedrigere Erwartungen für den Geschäftsbereich „Big Data und Cybersicherheit“. Für das laufende und das kommende Jahr erwartet Atos jeweils leichte Umsatzrückgänge. 2026 will das Unternehmen zu Wachstum zurückkehren und wieder einen positiven Cashflow erzielen. Dieser soll aber niedriger ausfallen als bislang gedacht.

Für 2027 peilt Atos nun einen Umsatz von 10,6 Milliarden Euro an, dies entspräche bis dahin einem durchschnittlichen Wachstum von 1,2 Prozent pro Jahr. Im April stellte das Unternehmen für 2027 noch Umsätze von etwas über elf Milliarden Euro in Aussicht. Auch bei der Profitabilität müssen die Franzosen Abstriche machen, statt 9,9 soll die operative Marge dann bei 9,4 Prozent liegen. 

ATOS (WKN: 877757)

Restrukturierungsplan auf dem Weg

Die gesunkene Zielsetzung soll nach Angaben des Unternehmens aber keine Auswirkungen auf den mit der Mehrheit der Gläubiger vereinbarten Restrukturierungsplan haben. Auch der Liquiditätsbedarf für die Jahre 2024 bis 2027 bleibe unverändert.

Im Rahmen der Restrukturierung sollen unter anderem 2,8 Milliarden Euro an Schulden in Eigenkapital umgewandelt werden. Obendrauf sollen neue Schulden von bis zu 1,675 Milliarden Euro aufgenommen und eine Kapitalerhöhung über 233 Millionen Euro durchgeführt werden. Die Anhörung für die Genehmigung des beschleunigten Schutzverfahrens ist für den 15. Oktober angesetzt. Liegt diese vor, soll der Plan ab November und bis Januar 2025 umgesetzt werden. Unter dem Strich besitzen die Gläubiger den Großteil des Unternehmens, bestehende Aktionäre werden massiv verwässert. 

Fazit

Der Kursverlauf spricht Bände: Über die vergangenen zwölf Monate haben die Atos-Papiere 90 Prozent ihres Wertes eingebüßt. Die Rettung des kriselnden Unternehmens verwässert bestehende Aktionäre massiv. Dass die Geschäftsentwicklung wohl schwächer verlaufen wird als gedacht, dürfte den Schuldenabbau zusätzlich verzögern.