Dem französischen IT-Dienstleister standen zuletzt noch zwei Angebote für die Restrukturierung zur Wahl. Nun hat sich das Unternehmen zusammen mit seinen Gläubigern entschieden, auch die Eckpunkte stehen. Eine finale Vereinbarung ist in Arbeit. Indes setzt sich das Kursdesaster bei den Papieren fort.
Die Entscheidung für die Restrukturierung des hoch verschuldeten Unternehmens steht: Den Zuschlag hat das Konsortium, bestehend aus Onepoint, Butler Industries und Econocom, sowie einer Gruppe von Finanzgläubigern des Unternehmens, erhalten. Leer geht damit der tschechische Milliardär Daniel Křetínský aus. Er hatte mit seiner Firma EPEI in Kombination mit Attestor Limited ebenfalls auf den Zuschlag gehofft. Dem Finanzdienst Bloomberg zufolge sah der Vorschlag einen radikaleren Schuldenabbau und den Verkauf eines Geschäftsbereichs vor. Neben der Offerte des Onepoint-Konsortiums war es das einzig verbliebene Angebot.
Der Vorschlag des Onepoint-Konsortiums steht nach Angaben von Atos im Einklang mit den Interessen von Unternehmen, Kunden und Mitarbeitern sowie den im April abgesteckten finanziellen Parametern. Zudem unterstütze eine Vielzahl der Gläubiger den Vorschlag. Bis Juli will das Unternehmen mit dem Konsortium eine endgültige Vereinbarung erarbeiten.
Es hat sich eine Lösung herauskristallisiert, die mit den Interessen der Stakeholder des Unternehmens, insbesondere unserer Mitarbeiter und Kunden, in Einklang steht
Rahmenbedingungen stehen
Vorbehaltlich letzter Anpassungen umfasst der Vorschlag die Umwandlung von 2,9 Milliarden Euro bestehender Schulden in Eigenkapital. Hinzu kommen 1,5 Milliarden Euro an neuen Schulden sowie 250 Millionen Euro an neuem Eigenkapital, welches zum Großteil vom Konsortium und zu einem kleineren Teil von Gläubigern kommt.
Aktie erneut unter Druck
Bei den Papieren sorgte die Meldung erneut für Verkaufsdruck. In Frankfurt verliert die Aktie zur Stunde mehr als 17 Prozent und kostet noch einen Euro. Atos hatte zuletzt bereits mitgeteilt, dass unabhängig von der Wahl die beiden verbleibenden Angebote zur Restrukturierung mit einer massiven Verwässerung bestehender Anteilseigner einhergehen. Dies passiert nun durch die Umwandlung von 2,9 Milliarden Euro an Schulden in Eigenkapital. Bisherige Aktionäre halten künftig weniger als 0,1 Prozent des Aktienkapitals.
Fazit
Die monatelange Arbeit an einem Plan zur Restrukturierung des Konzerns biegt auf die Zielgerade ein. Leidtragende sind, wie zu erwarten, die noch übrigen Aktionäre. Über die letzten zwölf Monate haben die Papiere mehr als 90 Prozent im Wert verloren, zudem ist die Beteiligung der bisherigen Aktionäre künftig nur noch verschwindend gering.