Der kriselnde IT-Dienstleister aus Frankreich kann noch zwischen zwei Vorschlägen für seine Restrukturierung wählen. Die Entscheidung für eine der Offerten soll zeitnah fallen. Die massive Verwässerung der bestehenden Anteilseigner ist jedoch unvermeidbar. Entsprechend brechen die Papiere erneut ein.
Das Unternehmen hat von zwei Konsortien überarbeitete Angebote erhalten, teilte Atos mit. Auf der einen Seite zeigt weiterhin EP Equity Investment des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky gemeinsam mit einem Partner Interesse, auf der anderen Seite ist auch ein Konsortium um Onepoint von David Layani noch im Rennen. Beide Vorschläge decken sich mit den von Atos gesetzten Zielen bezüglich Schuldenabbau und Kapitalbedarf.
Die Franzosen wollen noch in dieser Woche mit Gläubigern an einer Entscheidung arbeiten. Eine finale Vereinbarung zur Restrukturierung des Unternehmens wird für Juli angestrebt.
Massive Verwässerung der Aktionäre
Unabhängig von der Wahl dürften Atos-Investoren in die Röhre schauen: "Die Umsetzung der Vorschläge wird in allen Fällen zu einer massiven Verwässerung der bestehenden Aktionäre der Atos SE führen", teilte das Unternehmen mit. Die Aktie bricht im heutigen Handel ein.
Zudem hat Atos eine Zwischenfinanzierung von 450 Millionen Euro vereinbart. 350 Millionen Euro an zusätzlichen kurzfristigen Finanzmitteln sollen darüber hinaus verhandelt werden.
Offerten für Geschäftsbereiche
Außerdem läuft die Prüfung eines Verkaufs an den französischen Staat. Dieser will den Geschäftsbereich “Advanced Computing, Mission-Critical Systems und Cybersecurity Products” übernehmen. Atos beziffert den Unternehmenswert auf 700 Millionen bis eine Milliarde Euro und rechnet bis Mitte des Monats mit einem Angebot. Der Geschäftsbereich ist Teil der Sparte BDS, an dem zu Jahresbeginn der Flugzeugbauer Airbus Interesse zeigte.
Auch für das Smart-Energy-Geschäft Worldgrid liegen Offerten vor.
Fazit
Das verschuldete Unternehmen braucht frisches Geld, um sein Geschäft weiterzuführen. Wie die Restrukturierung konkret ablaufen wird, dürfte davon abhängen, wer letztendlich den Zuschlag erhält. Mit der Aussicht auf weitere Verwässerung ihrer Anteile flüchten Investoren heute in Scharen aus der ohnehin schon gebeutelten Aktie. Für die vergangenen zwölf Monate steht ein Wertverlust von etwa 90 Prozent.