Am 16. Oktober wird Disney 100 Jahre alt. Aktionären des Medienriesen dürfte dennoch kaum nach Feiern sein. Seit ihrem Rekordhoch im Februar 2021 hat die Aktien rund 60 Prozent verloren. Die Kursschwäche nutzte der aktivistische Investor Nelson Peltz, um zu einem der größten Investoren des Konzerns aufzusteigen. Jetzt drängt Peltz mit seinem Hedgefonds Trian auf mehrere Sitze im Verwaltungsrat, darunter einen für ihn oder seinen Sohn Matthew, und auf die Kontrolle über den angeschlagenen Mickey-Mouse-Konzern.
Auf dem Aktivisten dürften nun die Hoffnungen der anderen Aktionäre ruhen. Tatsächlich war die Aktie mit einem Plus von rund zwei Prozent am Montag zweitstärkster Wert im Dow Jones. Mehr als 2,5 Milliarden Dollar hat Peltz in Disney-Anteile gesteckt, berichtet das „Wall Street Journal“. Bereits Anfang dieses Jahres war der Investor damit gescheitert, sich einen Platz im Verwaltungsrat zu sichern. Daraufhin hatte er eine öffentliche Kampagne gestartet und die amtierenden Direktoren scharf kritisiert, weil diese es versäumt hätten, die Nachfolge von Bob Iger als CEO rechtzeitig zu regeln. Und weil sie keine Anreize für das Management gesetzt hätten, im Sinn der Investoren zu handeln.
Iger war bereits von 2005 bis 2020 Vorstandschef von Disney und ersetzte im November 2022 seinen glücklosen Nachfolger Bob Chapek. Er kündigte damals Einsparungen von 5,5 Milliarden Dollar und die Streichung von 7000 Stellen an. Außerdem wollte er in der Konzernstrategie finanzielle Faktoren wieder stärker in den Vordergrund stellen. Geglückt ist ihm das bislang nicht. Vor allem kämpft Iger darum, den Steamingdienst Disney+ profitabel zu machen. Im August wurden die Gebühren für die Plattform zum zweiten Mal binnen eines Jahres deutlich erhöht. Die werbefreien Varianten von Disney+ und Hulu wurden jeweils mehr als 20 Prozent teurer. Bis September 2024 soll die Gewinnschwelle in diesem Geschäft erreicht werden. Seit dem Start des Streaming im November 2019 summieren sich die Verluste auf mehr als zehn Milliarden Dollar.
Eine wichtige Profitquelle für den Konzern ist nach wie vor das Geschäft mit Themenparks, Kreuzfahrten und Hotels. 60 Milliarden Dollar sollen über das kommende Jahrzehnt in diese Sparte investiert werden, gab Disney im September bekannt. Das Kabelfernsehen oder das indische Medienkonglomerat Star stehen hingegen zur Disposition.
Mit Peltz im Verwaltungsrat könnte Schwung in die Verkaufsbemühungen kommen. Über Trian hält er mehr als 30 Millionen Disney-Aktien und könnte bei der Hauptversammlung im Frühjahr seine Forderung nach Sitzen im Verwaltungsrat wohl durchdrücken. Bislang wehrt sich der Konzern. Weder Peltz noch dessen Sohn brächten Erfahrung in der Medienbranche mit, so die Argumentation. Gleichzeitig hat die Suche nach einem Nachfolger für den 72-jährigen Iger begonnen, dessen Vertrag noch bis Juli 2026 läuft.
Fazit
Aktivistische Investoren wie Nelson Pelz haben schon oft Kurse nachhaltig bewegt. Wenn es ihm gelingt, wesentlichen Einfluss bei Disney zu erlangen, könnte sich dies wiederholen.