Das erfolgreiche Medikament Mounjaro zur Behandlung von Typ-2-Diabetes ist gefragt: Im letzten Quartal setzte Eli Lilly 9,5 Milliarden Dollar um, ein Plus von 37 Prozent gegenüber Vorjahr. Mounjaro, das in den USA seit 2022 auf dem Markt ist, steuerte dazu 1,4 Milliarden Dollar bei. Das Präparat ist derzeit noch nicht in Deutschland erhältlich – vermutlich wegen der starken Nachfrage in den USA, wurde aber bereits von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zugelassen. Und die Chancen stehen gut, dass sich der Bestseller künftig sogar noch besser verkauft: Die US-Zulassungsbehörde hat grünes Licht gegeben, dass der in Mounjaro enthaltene Wirkstoff Tirzepatid nun auch zur Behandlung von starkem Übergewicht verwendet werden darf.
Weniger ist mehr
Experten erwarten Umsätze von bis zu 25 Milliarden Dollar jährlich. Zepbound, so soll das Abnehm-Medikament heißen, soll zum Jahresende in den USA verfügbar sein. Kostenpunkt: etwa 1060 Dollar pro Monat. Tirzepatid könnte sogar dem Wirkstoff Semaglutid, der in den Medikamenten Ozempic und Wegovy des dänischen Pharmaherstellers Novo Nordisk enthalten ist, den Rang ablaufen: 2022 hieß es in der Leitlinie der Deutschen Adipositas Gesellschaft, dass in Studien bei Typ 2 Diabetes nach 40 Behandlungswochen der Gewichtsverlust durchschnittlich größer war als bei einer Semaglutid-Therapie.
Ein riesiger Markt
Der Potenzial für Medikamente zum Abnehmen ist enorm: Weltweit sind geschätzt 650 Millionen Erwachsene übergewichtig, in den USA kämpfen rund 40 Prozent der Erwachsenen mit dem Hüftgold. Auch ein Drittel der Deutschen hat ein gewichtiges Problem: Von 2012 bis 2022 stieg die Zahl der schwer Übergewichtigen um etwa 30,3 Prozent gestiegen, so eine aktuelle Untersuchung der Krankenkasse KKH. Rund 100 Milliarden Dollar schwer könnte der Abnehm-Markt bis 2030 sein, schätzt Goldman Sachs. Kein Wunder, dass Börsianer von der Eli Lilly Aktie angetan sind.
Neuer Hoffnungsträger
Zwar brach im zurückliegenden Quartal der Gewinn der Amerikaner auf knapp 95 Millionen Dollar ein. Vor einem Jahr hatte man noch knapp 1,8 Milliarden Dollar Überschuss erzielt. Der Rückgang war vor allem einigen Übernahmen geschuldet. Auf Jahressicht rechnet der Konzern daher nur noch mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 6,50 bis 6,70 Dollar. Zuvor waren 9,70 bis 9,90 Dollar angepeilt worden. Das Potenzial von Tirzepatid überstrahlt jedoch alles – und auch auf dem mit Spannung erwarteten Alzheimer-Medikament Donanemab ruhen große Hoffnungen, auch wenn sich die Zulassung wohl in erste Quartal 2024 verschieben wird.
Daniel Skovronsky, der wissenschaftliche Leiter des Unternehmens, zeigte sich kürzlich in einem Interview „äußerst optimistisch“, dass ein wichtiger Durchbruch bei Alzheimer bevorstehe. Allein in den USA sind rund 6,7 Millionen Menschen über 65 Jahren von dieser verheerenden Krankheit betroffen. Nicht zuletzt hoffen Menschen mit Down-Syndrom und ihre Familien auf eine wirksame Therapie. Weltweit leben sechs Millionen Menschen mit dieser chromosomalen Besonderheit, und ihr Risiko, an Alzheimer zu erkranken, liegt bei über 90 Prozent. Damit stellen sie die größte Gruppe der Patienten, bei denen der Ausbruch der Krankheit genetisch bedingt ist. Eli Lilly unterstützt folgerichtig LuMind IDSC, eine Interessengruppe, die das Ziel hat, die Down-Syndrom-Gemeinschaft mit der Forschung zu verbinden, bislang nahmen aber noch keine Patienten mit Trisomie 21 an den Studien teil.
Fazit
Ein Bestseller und ein Hoffnungsträger mit Milliardenpotenzial: Eli Lilly befindet sich weiterhin auf Erfolgskurs. Die Aktie bleibt aussichtsreich.