Der US-Softwareanbieter Palantir Technologies hat im zweiten Quartal einen Umsatzsprung von 48 Prozent hingelegt und die Prognose erneut angehoben. Analysten reagieren dennoch überwiegend zurückhaltend.
Der Umsatz des Tech-Konzerns von Alex Karp überwand erstmals die Milliardengrenze im Quartal. Mit 1,01 Milliarden Dollar lag er um fast die Hälfte höher als im Vorjahreszeitraum. Besonders stark entwickelte sich das Geschäft mit US-Unternehmen, das um 93 Prozent auf 306 Millionen Dollar wuchs. 42 Prozent des Gesamtumsatzes macht Palantir mit der US-Regierung. Auch hier gab es ein deutliches Plus von 53 Prozent auf 426 Millionen Dollar.
Die Nachfrage nach KI-basierter Software für Datenanalyse und Mustererkennung in sensiblen Bereichen wie Verteidigung, Sicherheit und Infrastruktur bleibe robust, hieß es. Erst vergangene Woche hat die US-Armee einen Rahmenvertrag mit dem Unternehmen im Gegenwert von zehn Milliarden Dollar über zehn Jahre geschlossen.
Auch in Deutschland wird über den Einsatz von Überwachungssoftware von Palantir diskutiert. Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) sowie Vertreter der Sicherheitsbehörden setzen sich für eine bundesweiten Einsatz ein. SPD und Grüne lehnen dies mit der Begründung ab, Palantir sei kein neutraler IT-Dienstleister, sondern ein Unternehmen mit tiefen Verbindungen zu US-Geheimdiensten und klaren geopolitischen Interessen.
Unbestreitbar aber auch mit wirtschaftlichem Erfolg. Zum zweiten Mal in diesem Jahr hob das Management die Umsatzprognose für 2025 an. Demnach erwartet Palantir nun 4,24 bis 4,15 Milliarden Dollar Gesamtumsatz. Das ist deutlich mehr als bisher, die Schätzung lag bei 3,89 bis 3,90 Milliarden.
Aktie springt nach oben
Die Aktie reagierte im frühen Handel an der Wall Street am Dienstag mit einem Sprung um neun Prozent nach oben. Auf Jahressicht hat sie mittlerweile um mehr als 500 Prozent zugelegt.
Die Bewertung ist allerdings abenteuerlich: Das 2025er-KGV liegt bei etwa 460, das für 2026 bei 260. Die Meinungen der Analysten sind entsprechend überwiegend zurückhaltend. Von 25 Experten empfehlen nur zwei die Aktie als „strong buy“ und vier als „buy“. 16 raten zu einer neutralen Haltung, drei sehen sie als Verkauf.
Jefferies etwa stuft sie auf „underperform“ mit einem Kursziel von 60 Dollar. Die Bewertung habe sich vom realistischen Wachstumspotenzial entkoppelt. Die UBS ist neutral und sieht nur mehr geringes Kurspotenzial. Morgan Stanley hingegen bleibt bei „gleichgewichten“ und hebt das Kursziel von 98 auf 155 Dollar an. Palantir sei einer der Gewinner des aktuellen KI-Zyklus.