Die Berichtssaison in Deutschland geht los: Den Auftakt macht morgen Abend nach Börsenschluss das DAX-Mitglied SAP. Im Vorfeld der Zahlen zum zweiten Quartal halten sich die Anleger am Montag erst einmal zurück. Dabei läuft es bei Deutschlands wertvollstem Unternehmen gut.

Rund zehn Prozent Plus steht seit Jahresanfang für Anleger des Walldorfer Konzerns zu Buche. In der letzten Woche zogen die Titel dabei rund zwei Prozent an – quasi Vorschusslorbeeren auf die Ergebnisse des zweiten Jahresviertels. Analysten sind überwiegend optimistisch.

So bestätigte die UBS letzte Woche die Kaufempfehlung sowie das Kursziel 300 Euro. Ebenfalls zum Kauf rät JP Morgan mit Kursziel 290 Euro. Oddo BHF bewertet den Titel derweil neutral, erhöhte aber das Kursziel von 249 auf 278 Euro. Das Institut traut dem Unternehmen weiter überzeugende Ergebnisse zu, allerdings wäre dies keine Überraschung, sondern würde von den Marktteilnehmern bereits erwartet.

Oddo BHF und UBS gingen Mitte Juli jeweils von einem Umsatzplus von neun Prozent auf gut neun Milliarden Euro im zweiten Quartal aus, wozu hauptsächlich der Cloud-Bereich betragen dürfte. ODD-BHF-Experte Nicolas David erwartet 2,49 Milliarden Euro beim bereinigten operativen Ergebnis, ein Plus von 28 Prozent gegenüber Vorjahr, bei der UBS ist Michael Briest mit plus 20 Prozent auf 2,327 Milliarden Euro beim bereinigten operativen Ergebnis etwas konservativer-

Anleger dürften zudem darauf achten, wie sich SAP zu den Auswirkungen der aktuellen Dollarschwäche äußert. Für den deutschen Konzern sind die USA der bedeutendste Markt.

Trotz der herausfordernden globalen Großwetterlage hat sich der Software-Spezialist viel vorgenommen für das laufende Geschäftsjahr: So soll das um Sonder- und Währungseffekte bereinigte operative Ergebnis um 26 bis 30 Prozent zulegen. Der Umsatz im Cloud-Geschäft, dem wichtigsten Wachstumstreiber, soll währungsbereinigt um 26 bis 28 Prozent vorankommen.

Die Cloud- und Software-Erlöse sollen sich währungsbereinigt in einer Spanne zwischen 33,1 und und 33,6 Milliarden Euro bewegen – was ein Plus von elf bis 13 Prozent wäre. Darüber hinaus wird gespart und umstrukturiert, inklusive eines umfangreichen Job-Abbau. Dadurch will SAP die Kosten um 700 Millionen Euro senken. Zudem will Konzernlenker Christian Klein die Bemühungen rund um Künstliche Intelligenz (KI) intensivieren.

SAP (WKN: 716460)

Fazit

Die Stunde der Wahrheit schlägt: Kann SAP die hohen Erwartungen erfüllen? Im Falle einer Enttäuschung drohen Kursverluste, zumal der Titel kein Schnäppchen ist.