Europas wertvollster Börsenkonzern erzielte im ersten Jahresviertel robuste Geschäfte und begeistert bei Gewinn, Cashflow sowie im Cloud-Geschäft. Trotz wachsender Unsicherheit hält das DAX-Schwergewicht an den Jahreszielen fest. Die Börse applaudiert den Walldorfern.
Der größte Softwarekonzern Europas ist robust durch das Auftaktquartal gekommen. In den ersten drei Monaten setzte SAP 9,01 Milliarden Euro um, auf Jahressicht ein Zuwachs um zwölf Prozent. Die Konsensschätzung der Analysten (9,08 Milliarden Euro) wurde damit weitgehend erfüllt.
Ähnlich verhielt es sich beim Cloud- und Softwaregeschäft. Hier legten die Erlöse um 14 Prozent auf 7,94 Milliarden Euro zu, Analysten hatten im Schnitt 7,98 Milliarden Euro auf dem Zettel. Das Cloud-Geschäft allein trug 4,99 Milliarden Euro bei, ein Wachstum von 26 Prozent (Konsensschätzung: 5,05 Milliarden Euro).
Bessere Planbarkeit
„Mit einem Anteil der besser planbaren Umsätze von 86 Prozent ist das Geschäftsmodell der SAP trotz unsicherer Zeiten nach wie vor widerstandsfähig“, kommentierte Konzernchef Christian Klein die Ergebnisse. Der Anteil der wiederkehrenden Erlöse stieg zum Vorjahr um zwei Prozentpunkte.
Daneben hob Klein den Cloud-Backlog (vertraglich zugesicherte Clouderlöse der kommenden zwölf Monate) hervor, der währungsbereinigt ein Wachstum von 29 Prozent verzeichnete.
Kostendisziplin wirkt
Während die Umsätze weitgehend die Erwartung erfüllten, konnte SAP beim operativen Ergebnis glänzen. Die rund 2,46 Milliarden Euro entsprachen auf Jahressicht einem Anstieg um 60 Prozent. Analysten gingen derweil nur von 2,24 Milliarden Euro aus. Hierbei profitierte SAP auch von Kostendisziplin und einem größeren Stellenabbau. Dazu legte die Marge stärker zu als gedacht.
Unter dem Strich steigerten die Walldorfer ihren bereinigten Gewinn von 81 Cent auf 1,44 Euro je Anteilsschein und verdienten damit mehr als erwartet. Deutlich über den Prognosen fiel der freie Cashflow aus. Dieser legte um 36 Prozent auf 3,58 Milliarden Euro zu und übertraf die Konsensschätzung der Analysten damit massiv um etwa eine Milliarden Euro.
Aktie zieht an
An der Börse kamen die Ergebnisse trotz der „nur“ soliden Umsatzentwicklung gut an. Die Aktie von Europas wertvollstem Börsenkonzern legte rund acht Prozent zu und erklomm die Spitze des DAX. Zwischenzeitlich stand bei den Papieren der stärkste Zuwachs seit mehr als fünf Jahren auf der Kurstafel.
Analysten hoben die starken Ergebnisse bei operativem Ergebnis, freiem Cashflow sowie dem Cloud-Backlog hervor. Das abgelaufene Quartal war „gekennzeichnet durch robuste Umsätze und Wachstum des Auftragsbestands sowie diszipliniertes Vorgehen bei Kosten und Liquidität“, ordneten Experten der Citigroup das Zahlenwerk ein.
Ausblick bekräftigt
Auf die kommenden Monate blickt SAP weiter zuversichtlich. Das DAX-Schwergewicht verwies zwar auf weltweite Unsicherheiten, bestätigte aber seine Jahresziele. So soll unter anderem der Umsatz im Cloud-Geschäft währungsbereinigt um 26 bis 28 Prozent wachsen. Beim bereinigten operativen Ergebnis stellt das Management währungsbereinigte Zugewinne zwischen 26 und 30 Prozent in Aussicht. Dazu geht SAP jedoch davon aus, dass sich das Wachstum des Cloud-Backlogs im laufenden Jahr währungsbereinigt leicht abschwächen wird.
Fazit
SAP hat beim Umsatz die Erwartungen weitgehend erfüllt, auch wenn sich mancher hier vielleicht etwas mehr versprochen hatte. Das Wachstum des Cloud-Backlogs stimmt dagegen zuversichtlich. Hinzu kommen eine verbesserte Profitabilität und ein nochmal gestiegener Anteil wiederkehrender Erlöse, was in unsicheren Zeiten Stabilität bringen dürfte. Investoren zeigen sich heute entsprechend zufrieden.
Zuletzt konnten sich die Papiere der Schwäche im Tech-Sektor nicht entziehen, mit einem für 2025 erwarteten KGV von etwa 38 ist die Aktie auch kein Schnäppchen. Dafür bietet SAP robustes Wachstum und Stabilität. Unter Analysten überwiegen weiterhin Kaufempfehlungen, das durchschnittliche Kursziel liegt bei rund 276 Euro.