Der Tech-Konzern musste im abgelaufenen Jahr einen Rückgang bei den Verkäufen seiner Smartphones hinnehmen. Die Funktionen mit künstlicher Intelligenz (KI) ziehen als Argument noch nicht, um Kunden zum Kauf zu bewegen. Die Konkurrenz kann dagegen aufholen und Zuwächse verzeichnen. 

Das wertvollste Unternehmen an der Börse muss 2024 wohl einen Rückgang bei seinem Umsatztreiber iPhone hinnehmen: Nach vorläufigen Daten der Analysefirma Counterpoint Research verkauften die Kalifornier 2024 weltweit zwei Prozent weniger Smartphones als im vorangegangenen Jahr.

Dabei offenbart sich: Die Konkurrenz wird härter. Nach zwei Jahren mit Rückgängen wuchs der weltweite Smartphone-Markt 2024 wieder um vier Prozent, ermittelte Counterpoint.

China macht Dampf

Innerhalb der fünf größten Hersteller zeigen sich deutliche Unterschiede: Branchenprimus Samsung verkaufte ein Prozent mehr Geräte als 2023, die chinesischen Konkurrenten Xiaomi und Vivo verzeichneten Zuwächse von zwölf beziehungsweise neun Prozent. Apple büßte zwei Prozent ein, bei der chinesischen Marke Oppo geht es sogar acht Prozent zurück. Auch außerhalb der Top 5 holen Hersteller auf. Nach Daten von Counterpoint wuchsen vor allem Huawei, Honor und Motorola stark.

Samsung büßt dadurch einen Prozentpunkt seines Marktanteils ein und liegt bei 19 Prozent, Apple folgt mit 18 Prozent und ebenfalls einem Prozentpunkt weniger. Xiaomi, die weltweite Nummer 3, kann dagegen einen Prozentpunkt zulegen und liegt nun bei 14 Prozent.

KI-Funktionen lassen auf sich warten

Laut Counterpoint Research gingen die iPhone-Verkäufe im Schlussquartal 2024 sogar um fünf Prozent zurück. Besonders beachtenswert ist dies vor dem Hintergrund, dass die neue Generation, das iPhone 16, seit dem 20. September verkauft wird.

Die im vergangenen Jahr angekündigten Funktionen mit KI, zusammengefasst unter „Apple Intelligence“, ziehen als Kaufargument (noch) nicht. Dies dürfte vor allem auf die noch immer begrenzte Verfügbarkeit zurückzuführen sein: In der EU rollt Apple die Funktionen erst im April aus, auch in China sind die Features bislang nicht verfügbar.

Investoren dürften nun noch genauer darauf schauen, ob KI-Funktionen der erhoffte Treiber für die iPhone-Verkäufe sein werden. Die Smartphone-Reihe sorgt für rund die Hälfte der Konzernerlöse. Der bekannte Analyst Ming-Chi Kuo von TF International Securities zeigt sich skeptisch: Für das laufende Jahr rechnet er mit 220 und 225 Millionen verkauften Geräten, während der Konsens von 240 Millionen und mehr ausgehe, schrieb er.

Apple (WKN: 865985)

Aktie nahe ihrem Höchststand

Im heutigen Tradegate-Handel geben die Apple-Papiere zur Stunde rund 2,5 Prozent ab, auch wegen des schwachen Marktumfelds. KI war dagegen zuletzt ein Kurstreiber. Im Jahresendspurt 2024 erklommen die Papiere ihr Allzeithoch. 

Fazit

Inwieweit die KI-Funktionen den Verkauf neuer iPhones beleben, wird sich wohl erst in den kommenden Quartalen zeigen. Dass die Features nur schrittweise auf der Welt verfügbar sind, hilft aber nicht. Am 30. Januar legt Apple die Ergebnisse für das erste Geschäftsquartal (bis Ende Dezember) vor. Durch das KI-Narrativ sind Aktie und Bewertung gestiegen, für das laufende Geschäftsjahr liegt das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis bei über 30. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.