Beim größten deutschen Autobauer führen Sondereffekte im ersten Quartal zu einem Gewinneinbruch. Jahresziele aber bestätigt. Überraschendes Verkaufsplus. Kernmarke VW legt wieder zu. Boom bei E-Modellen. Experten sehen VW als Gewinner des Imageeinbruchs bei Tesla.
Den vorläufigen Zahlen zufolge kletterte der Konzernumsatz im ersten Quartal 2025 um drei Prozent auf 78 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis ging dagegen auf 2,8 (Vorjahresquartal: 4,6) Milliarden Euro zurück, die operative Umsatzrendite auf 3,6 (6,0) Prozent. Das operative Ergebnis sei von Sondereffekte in Höhe von 1,1 Milliarden Euro belastet worden, insbesondere in Zusammenhang mit CO2-Auflagen, Restrukturierungen bei der Software-Tochter Cariad und Anpassungen bei Rückstellungen für die Dieselthematik, wie es hieß.
Der Konzern bestätigte seine Jahresziele. Der Umsatz soll demnach 2025 um fünf Prozent zulegen und die operative Rendite zwischen 5,5 und 6,5 Prozent liegen. Mögliche neue US-Zölle seien dabei aber noch nicht berücksichtigt. Die Effekte auf Umsatz, Ergebnis und Cash-flow könnten nicht bewertet werden, hieß es. Von Trumps jüngster Zoll-Aussetzung könnte VW ohnehin nicht profitieren - sektorale Zölle wie die auf Autos seien davon ausgenommen, heißt es.
Beim Absatz hat es im ersten Quartal einen überraschend starken Anstieg gegeben. Der Wolfsburger Konzern lieferte 2,1 Millionen Fahrzeuge aus, ein Plus von 1,4 Prozent zum Vorjahresquartal. Die Bestellungen aus Europa haben um 28 Prozent zugelegt, der Auftragsbestand liege inzwischen wieder bei knapp einer Million Fahrzeuge. „In den kommenden Monaten erwarten wir zusätzlichen Rückenwind durch zahlreiche neu eingeführte Fahrzeuge", sagte Vertriebschef Marco Schubert.
Fazit
Vor allem bei der Kernmarke VW ging es zuletzt wieder aufwärts, die rund die Hälfte zum Gesamtabsatz beiträgt. Hier kletterten die Auslieferungen um fünf Prozent auf 1,1 Millionen Fahrzeuge. Nach einer Flaute zieht auch das Geschäft mit E-Autos wieder an - um 59 Prozent weltweit, in Europa hat sich der Absatz sogar verdoppelt. VW gilt inzwischen als Gewinner des Imageeinbruchs bei Tesla. Laut Branchendienst Dataforce sind die Tesla-Verkäufe in Europa im selben Zeitraum um 40 Prozent eingebrochen.
Deutliche Zuwächse beim Absatz gab es außerdem konzernweit bei den Töchtern Skoda und Seat/Cupra. Dagegen ging es bei den Premium-Marken Audi und Porsche weiter abwärts mit drei bzw acht Prozent Minus. Den größten Einbruch hatte die Lkw-Tochter Traton mit minus zehn Prozent zu verkraften, vor allem wegen schwacher Nachfrage aus Europa. Hier gab es auch einen überraschend starken Gewinneinbruch um 42 Prozent auf 645 Millionen Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..