Der Automobilzulieferer schnitt im dritten Quartal besser ab, als erwartet und treibt seine Aufspaltung voran. Die Geschäftsbereiche entwickelten sich zuletzt jedoch unterschiedlich. Obwohl das Management die Jahresziele für den Umsatz leicht senkt, springt die Aktie an die Spitze des DAX.
In den drei Monaten setzte der DAX-Konzern 9,8 Milliarden Euro um, zum Vorjahreszeitraum ein Rückgang um vier Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) stieg um 36 Prozent auf 873 Millionen Euro und übertraf damit die Konsensschätzung der Analysten. Unter dem Strich steigerte Conti den Nettogewinn von 299 Millionen auf 486 Millionen Euro.
Finanzchef Olaf Schick verwies auf Maßnahmen zur Kostenreduzierung sowie Preisanpassungen. Das Konzernergebnis wurde auch durch Zahlung von 125 Millionen Euro der ehemaligen Konzerntochter Vitesco begünstigt. Auf Grundlage eines Trennungsvertrages hatten sich Conti und Vitesco auf eine angemessene Aufteilung von Bußgeldern und Rechtskosten infolge des Dieselskandals geeinigt.
Unser Quartalsergebnis haben wir entsprechend gesteigert – im Vergleich zum Vorjahresquartal und auch im Vergleich zu den beiden ersten Quartalen dieses Jahres
Sorgenkind ContiTech
Der größte Geschäftsbereich Automotive, der unter anderem Technologien für Sicherheits-, Brems-, Fahrwerksysteme oder Lösungen für assistierte und automatisiertes Fahren anbietet, verbuchte einen leichten Umsatzrückgang. Dank Kostenreduzierung, Effizienzverbesserungen und Preiserhöhungen arbeitete der Geschäftsbereich aber profitabler, die bereinigte Ebit-Marge stieg zum Vorjahr von 2,8 auf 4,2 Prozent. Im laufenden Quartal erwartet das Management eine weitere Verbesserung des bereinigten Ergebnisses.
Im Reifengeschäft verzeichneten die Hannoveraner einen leichten Umsatzanstieg, auch die Marge legte etwas zu. Der Konzern verweist auf bessere Geschäfte in Europa und einen guten Verkaufsstart von Winterreifen.
Sorgenkind ist der Geschäftsbereich ContiTech. Dieser offeriert Industrie- sowie Servicelösungen. Schwache Industrienachfrage in Europa sowie in Nordamerika sorgte für einen Umsatzrückgang um rund zehn Prozent, die bereinigte Marge büßte zwei Prozentpunkte auf 4,5 Prozent ein. Weil das Management mit einer anhaltend schwachen Entwicklung rechnet, wurde das Jahresziel für den Umsatz der Division um 400 Millionen Euro auf 6,2 bis 6,6 Milliarden Euro reduziert.
Umsatzziel sinkt
Dies hat Einfluss auf die konzernweite Prognose: Conti erwartet jetzt Jahresumsätze von 39,5 bis 42,0 Milliarden Euro und damit am oberen und unteren Ende der Spanne 500 Millionen Euro weniger als zuvor. Die konzernweite bereinigte Ebit-Marge soll weiter bei sechs bis sieben Prozent liegen. Die angestrebte Aufspaltung des Konzerns geht derweil voran. Der Geschäftsbereich Automotive „ist auf einem guten Weg, die Voraussetzungen für den in Untersuchung befindlichen Spin-off bis Ende 2025 zu erfüllen“, sagte Konzernchef Nikolai Setzer.
Bei Investoren kommen die Zahlen und der Optimismus für den Geschäftsbereich Automotive gut an, die Aktie gewinnt zur Stunde im Xetra-Handel rund 5,9 Prozent.
Analysten von Bernstein zeigten sich zufrieden mit den Zahlen und verwiesen auf eine starke Reifensparte und Ergebnisse über den Erwartungen, selbst nach Bereinigung um die einmalige Vitesco-Zahlung. Kollegen von Warburg hoben die Verbesserung der Rentabilität im Automotive-Segment trotz des Gegenwinds durch die schwächeren Absatzmärkte hervor. Für das laufende Schlussquartal rechnen sie mit einer weiteren Verbesserung der Margen.
Fazit
Conti hat robuste Ergebnisse präsentiert. Die Reaktion der Börse zeigt, dass Investoren wohl schlechtere Zahlen befürchtet hatten. Das Umfeld für die Automobilindustrie präsentierte sich zuletzt herausfordernd. In den letzten Monaten schwankten die Papiere seitwärts zwischen 52 und 62 Euro. Der heutige Kursanstieg ändert daran noch nichts.