Zahlen und Prognosen des Kochboxversenders lassen die Papiere einstürzen. Auch mittelfristige Ziele sind wohl nicht zu erreichen.
Das MDAX-Unternehmen gab in einer Ad-Hoc-Meldung seine vorläufigen Jahresergebnisse bekannt. Mit rund 7,6 Milliarden Euro blieben die Umsätze gegenüber Vorjahr quasi unverändert. Bereinigt um Währungseffekte steht ein Plus von 2,8 Prozent. Starke Wachstumsraten erzielt das Geschäft mit Fertiggerichten. Im Kerngeschäft mit den Kochboxen gehen Nachfrage und Umsätze jedoch zurück. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) wird voraussichtlich 448 Millionen Euro betragen, zum Vorjahr einen Rückgang um sechs Prozent. Umsatz und Ebit lagen damit im Rahmen der im November gesenkten Prognose.
Der Ausblick für das laufende Jahr fällt indes verhalten aus: Auf Grundlage der vorläufigen Jahresergebnisse und den Eindrücken der ersten Wochen des Jahres stellt das Management ein währungsbereinigtes Wachstum von zwei bis acht Prozent in Aussicht. Beim bereinigten operativen Ergebnis erwartet Hellofresh einen weiteren Rückgang auf 350 bis 400 Millionen Euro, begründet dies mit steigenden Produktionskapazitäten, erhöhten Marketingausgaben und Produktinvestitionen. Analysten hatten mehr Gewinn erwartet.
Mittelfrist-Ziele aufgehoben
Obendrauf nimmt der Pandemie-Highflyer auch noch Abstand von seinen mittelfristigen Zielen. Im Rahmen des Kapitalmarkttages 2020 formulierte der Vorstand die Ambitionen, bis zum Geschäftsjahr 2025 Umsätze von zehn Milliarden Euro und ein bereinigtes operatives Ergebnis von einer Milliarde Euro zu erreichen. Nach einer Neubewertung wird ein Erreichen mittlerweile als "unwahrscheinlich" bezeichnet.
Analysten der US-Bank JP Morgan sprachen von einer mangelhaften Leistung des Managements, realistische Prognosen abzugeben.
Fazit
Die Reaktion auf Zahlen und zukünftige Perspektiven fällt eindeutig aus: Die Papiere erleiden ihren größten Kurseinbruch jemals, verlieren zwischenzeitlich mehr als 45 Prozent ihres Wertes. Nach dem Corona-Boom kommt das Geschäft nicht mehr richtigen Fahrt. Für Investoren ist es nach der gesenkten Prognose im November eine erneute Enttäuschung. Am kommenden Freitag will das Unternehmen den Jahresbericht mit den finalen Zahlen vorlegen.