Shortseller Grizzly Research überzieht Kochboxenversender aus dem MDAX mit schweren Vorwürfen und attackiert CEO Dominik Richter. Aktie stürzt 20 Prozent ab. Unternehmen weist Vorwürfe zurück und kündigt Gegenmaßnahmen an. „Aussagen über CEO Richter unzutreffend."


Der US-Shortseller Grizzly Research hat den Kochboxenversender attackiert und auch gegenüber CEO Dominik Richter persönliche Vorwürfe erhoben. Richter soll bei Finanzierungen private und geschäftliche Interessen vermengt haben. Hellofresh hat die Anschuldigungen von Grizzly Research am Wochenende zurückgewiesen. „Der Bericht basiert auf Behauptungen, die entweder unsubstantiiert oder veraltet sind oder ohne den notwendigen Kontext dargestellt werden", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. „Die Gesellschaft bereitet derzeit eine ausführliche Stellungnahme vor, die voraussichtlich in der kommenden Woche veröffentlicht wird, um weitere Klarstellungen vorzunehmen und alle relevanten Fragen zu adressieren. Insbesondere mehrere Aussagen über CEO Dominik Richter sind unzutreffend und stellen seine Transaktionen in HelloFresh-Aktien grob verzerrt dar."


Grizzly Research hatte am Donnerstag einen kritischen Report zum Kochboxenversender Hellofresh veröffentlicht. Darin wird unter anderem kritisiert, dass das Geschäft stärker einbricht, als es vom Unternehmen dargestellt wird. Außerdem werden schwere Vorwürfe gegen Vorstandschef Dominik Richter erhoben, der bei Finanzierungen private und geschäftliche Interessen vermengt haben soll. So soll er mit seiner privaten Firma Geld aus dem Unternehmen abgezogen haben, indem er Hellofresh-Aktien als Sicherheit für Bankkredite verpfändet habe.

Hellofresh zählt aufgrund wachsender Verluste zu den Firmen, die anfällig sind für Attacken von Shortsellern. Die Leerverkäufer nehmen bevorzugt Geschäftsmodelle ins Visier, die die Erwartungen nicht mehr erfüllen. Mit den Leerverkäufen lassen dann sich kurzfristig hohe Gewinne erzielen.

Möglicherweise trifft das auch auf die Hellofresh-Kochboxen zu, die zwar während der Corona-Pandemie ganz praktisch waren, aber inzwischen nicht mehr so gefragt sind. Der im MDAX vertretene Kochboxenversender kämpft mit rückläufigen Umsätzen und hat im dritten Quartal nach eigenen Angaben den Verlust auf 49,2 Millionen Euro ausgeweitet. Nach neun Monaten beträgt das Minus damit bereits 197 Millionen Euro, nach 115 Millionen Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. Der Aktienkurs hat seit Jahresbeginn bereits rund 45 Prozent verloren.

Fazit

Der US-Shortseller Grizzly Research ist bisher in Deutschland nicht in Erscheinung getreten. Er hat bislang vor allem Tech- und Wachstumsfirmen an der New Yorker Börse und der Nasdaq attackiert. Die Hellofresh-Aktie hat am Donnerstag auf die Shortseller-Attacke  stark negativ reagiert mit Kursverlusten bis zu 15 Prozent. Im Wochenvergleich haben die Titel über 20 Prozent verloren.


HelloFresh (WKN: A16140)