Da staunte selbst die US-Bank JP Morgan: Die Aktien des Lebensmittel-Lieferdiensts Hellofresh sind am Dienstag trotz eines Gewinneinbruchs um bis zu 23 Prozent nach oben geschossen. Es war das größte Kursplus seit fünf Jahren.

Offenbar hatten die am Dienstag vorgelegten Quartalszahlen eine Erleichterungsrally ausgelöst - zusätzlich angetrieben von einem sogenannten Shortsqueeze. Am Nachmittag stand die Hellofresh-Aktie noch immer mit einem Plus von zehn Prozent an der MDAX-Spitze.

Der Lebensmittel-Lieferdienst hatte am Morgen Zahlen veröffentlicht. Der Gewinn schrumpfte im zweiten Quartal um 24 Prozent auf 146 Millionen Euro und damit weniger stark als vom Markt erwartet. Zudem gab Firmenchef Dominik Richter weitere Einsparungen bekannt. Der Konzernumsatz kletterte um 0,9 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro. Für das laufende Quartal prognostizierte HelloFresh einen währungsbereinigten Anstieg des Konzernumsatzes von ein bis zwei Prozent und einen bereinigten operativen Gewinn zwischen 30 und 50 Millionen Euro.

Die Hellofresh-Aktie hatte seit Jahresanfang rund 50 Prozent ihres Wertes verloren. Das MDAX-Unternehmen hatte während der Corona-Pandemie einen Boom erlebt, der inzwischen abgeflaut ist. Der geringer als befürchtet ausgefallene operative Gewinn im zweiten Quartal habe heute eine Erleichterungsrally ausgelöst, hieß es in ersten Kommentaren. Verstärkt werde diese Rally durch einen Short Squeeze. Anleger, die auf einen weiteren Kursverfall der Aktie spekuliert haben, müssen sich dabei mit den Papieren neu eindecken, um ihre Verluste zu reduzieren.

Fazit

Analysten zeigten sich erstaunt über die Börsen-Reaktion. Die US-Bank JP Morgan sprach von einem überraschend starken operativen Quartalsergebnis des Kochboxen-Versenders. Die DZ Bank erklärte, für eine nachhaltige Kurserholung müsse Hellofresh noch liefern. Insbesondere müsse er bei der Kapazitäts- und Kostenoptimierung in seinem Kerngeschäft noch weiter vorankommen.

HelloFresh (WKN: A16140)