Nächste Erfolgsmeldung beim Hoffnungsträger „Finerenon“. Am Montag gab Bayer bekannt, dass der Medikamenten-Kandidat von der US-Gesundheitsbehörde in das „Priority Review“-Programm aufgenommen wurde. An der Börse kommt die Nachricht gut an, die Aktie ist am frühen Nachmittag der zweitgrößte Gewinner im DAX.
Die U.S. Food and Drug Administration (FDA) gewährt Finerenon ein beschleunigtes Zulassungsverfahren. Damit könnte bereits in sechs anstatt der sonst üblichen zehn Monate eine Entscheidung fallen, ob der Medikamenten-Kandidat in den USA zur Behandlung von Herzinsuffizienz eingesetzt werden darf. Das Präparat wird bereits als unter dem Namen „Kerendia“ zur Behandlung erwachsener Patienten mit chronischer Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ-2-Diabetes vermarktet. Erst im Februar hatte Bayer eine ähnliche Zulassungserweiterung für Europa beantragt (€uro am Sonntag berichtete).
Gibt die FDA grünes Licht, könnte der Konzern Finerenon in den USA bereits im dritten Quartal auf den Markt bringen. Laut Angaben der Leverkusener leiden rund 6,7 Millionen Amerikaner an Herzinsuffizienz. Mehr als die Hälfte der Betroffenen hätte eine linksventrikulären Auswurfleistung von 40 Prozent oder mehr und dürfte somit mit dem Präparat behandelt werden.
Kerendia/Finerenon ist einer der Hoffnungsträger in Bayers Pharma-Portfolio. Im vergangenen Geschäftsjahr kletterten die Umsätze des Medikaments gegenüber 2023 um satte 71 Prozent. Es war damit umsatzseitig das zweitwachstumsstärkste Präparat nach „Nubeqa“. Während Analysten bei dem Krebsmedikament für 2025 nur noch mit einem Umsatzanstieg von 33 Prozent rechnen, trauen sie Kerendia/Finerenon ein Plus von mehr als 46 Prozent zu. Bayer selbst prognostiziert ein Spitzenpotenzial von drei Milliarden Euro.
Nachdem die Aktie am Freitag infolge eines wichtigen Etappen-Siegs bei den Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA zulegen konnte (€uro am Sonntag berichtete im digitalen Wochenend-Update), notiert sie am frühen Montagnachmittag weitere zwei Prozent fester. Innerhalb des DAX sind nur die Papiere der Commerzbank gefragter. Seit Jahresbeginn haben die Bayer-Titel fast 23 Prozent zugelegt.
Fazit
Das beschleunigte US-Zulassungsverfahren ist eine gute Nachricht für die Leverkusener. Gibt die FDA am Ende grünes Licht, könnte Finerenon dabei helfen, die drohenden Verluste aufgrund auslaufender Patente bei den Blockbustern „Xarelto“ und „Eylea“ abzufedern. In der kurzfristigen Betrachtung hat sich das Chartbild deutlich aufgehellt, dennoch sind die tieferliegenden Probleme des Konzerns, wie die hohe Nettoverschuldung oder die juristischen Unsicherheiten in den USA, weiterhin ungelöst.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.