Die Deutsche Bank hat am Donnerstag überraschend gute Quartalszahlen vorgelegt. Auch auf der Kostenseite macht das größte deutsche Geldhaus Fortschritte. Konzernchef Sewing kündigt neues Strategieprogramm ab 2026 an.
Das Institut bestätigte gleichzeitig seine Jahresprognosen. Vorstandschef Christian Sewing sieht sich trotz höherer gesamtwirtschaftlicher Volatilität und Unsicherheit „auf Kurs, unsere Ziele für 2025 zu erreichen". Sowohl im zweiten Quartal als auch im ersten Halbjahr 2025 habe man den höchsten Gewinn seit 2007 erzielt.
Mit einem Überschuss von 1,5 Milliarden Euro im zweiten Quartal wurden die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Ein Jahr zuvor war wegen der Rückstellungen im Postbank-Streit ein Minus von 143 Millionen Euro angefallen. Das Vorsteuerergebnis kletterte auf 2,42 (Vorjahr: 0,41) Mrd. Euro und lag damit deutlich über den Erwartungen von 2,1 Mrd. Euro. Nach Steuern lag der Gewinn bei 1,7 Milliarden Euro.
Im einzelnen kletterten die Erträge im zweiten Quartal um drei Prozent auf 7,8 (Vorjahreswert: 7,6) Milliarden Euro. Die Risikovorsorge ging auf 424 (476) Millionen Euro zurück und damit deutlicher als erwartet. Die für die Kosteneffezienz wichtige Cost-Income-Ratio reduzierte sich auf 63,6 (88) Prozent und damit ebenfalls stärker als erwartet. Im Gesamtjahr erwartet das Institut weiter eine Cost-Income-Ratio von unter 65 Prozent (Prognose: 66,5 Prozent).
Wegen der höheren Erträge, gesunkener Kosten und weniger Risikovorsorge für Kreditausfälle erzielte die Bank eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROTE) von 10,1 Prozent. Im ersten Halbjahr lag der Wert bei elf Prozent. Das Institut peilt für das Gesamtjahr eine Zielwert von zehn Prozent an.
„Das zeigt, wie widerstandsfähig unser Geschäftsmodell ist", erläuterte Sewing die Zahlen. Das zeige auch die harte Kernkapitalquote von 14,2 Prozent.
Fazit
Auch die Aktionäre sollen von der positiven Gewinnentwicklung profitieren, wie Sewing weiter erläuterte. So soll die Kapitalausschüttung 2025 das Volumen von 2,1 Milliarden Euro übersteigen. Das Institut kündigte gleichzeitig ein weiteres Aktienrückkaufprogramm an. Auch ein neues Strategieprogramm soll es geben, an dem derzeit noch gearbeitet werde. Investoren hatten auf der Hauptversammlung im Mai einen "großen Wurf" gefordert. Die Aktie hat zuletzt ihren Rekordlauf fortgesetzt und liegt auf dem höchsten Niveau seit 2016. Analysten wie Andreas Pläsier von Warburg Research halten die Bewertung der Aktie inzwischen für angemessen und sehen nur noch wenig Spielraum nach oben.