Die Führung des größten deutschen Geldhauses wird umgebaut. Finanzchef James von Moltke wird durch den Morgan-Stanley-Topmanager Raja Akram ersetzt. Auch Rechtsvorstand Stefan Simon verlässt das Institut. Seine Aufgaben übernimmt Vorstandschef Christian Sewing.
Raja Akram ist Vize-Finanzchef der US-Investmentbank Morgan Stanley und war zuvor in Führungspositionen bei der US-Bank Citigroup tätig. Er soll seine neue Position bei der Deutschen Bank im Herbst übernehmen.
Wie das Institut am Donnerstag Abend weiter mitteilte, wollte James von Moltke, der auch Vizechef der Deutschen Bank ist, seinen im Juni 2026 endenden Vertrag nicht verlängern. Von Moltke werde aber noch eine Weile an Bord bleiben, um einen geordneten Übergang an seinen Nachfolger zu ermöglichen.
Gleichzeitig wurde bekannt, dass auch Rechtsvorstand Stefan Simon die Bank verlässt - bereits Ende April und aus persönlichen Gründen, wie es hieß. Das Vorstandsressort Recht wird an Vorstandschef Christian Sewing übergeben, der damit Rechtsthemen zur Chefsache macht. Der Vertrag von Sewing wurde zudem bis 2029 verlängert, um Kontinuität zu gewährleisten, wie es hieß.
Sewing sagte, der künftige Finanzchef Akram genieße einen exzellenten Ruf als einer der fähigsten Finanzmanager in der Branche. „Ich schätze auch seine Qualitäten als Führungspersönlichkeit außerordentlich. Von seiner Erfahrung in leitenden Positionen bei zwei führenden globalen Banken werden wir sehr profitieren."
Fazit
Morgan Stanley ist neben Goldman Sachs eine der wichtigsten Investmentbanken der USA. Die Berufung Akrams kann man auch als Signal werten, dass die florierende Investmentbanking-Sparte der Deutschen Bank weiter gestärkt werden soll. Die Sparte war von manchen Anteilseignern bis vor Kurzem noch als zu groß kritisiert worden. In den vergangenen beiden Jahren lieferte sie jedoch hervorragende Ergebnisse (2024: Gewinn plus 80 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro).
Akram, der zur Zeit in New York lebt, wird außerdem seinen Dienstsitz künftig in Frankfurt haben. Damit stärke die Bank ihren Hauptsitz, heißt es. Derzeit haben nur vier der zehn Konzernvorstände ihren Sitz in Deutschland - die anderen sind in New York, London und Singapur.