Was hat er vor? Erst Lufthansa, jetzt Bus und Bahn: Der Hamburger Milliardär Klaus Michael Kühne ist zusammen mit dem schwedischen Finanzinvestor EQT beim Münchner Fernbus- und Bahnbetreiber Flix (Flixbus, Flixtrain, Greyhound) eingestiegen. Ein Börsengang von Flix fällt damit erst mal flach.
„Wir können uns keine besseren Partner wünschen, um unsere strategischen Ziele zu erreichen", sagte Flix-Chef und Mitgründer Andre Schwämmlein. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht. Finanzkreisen zufolge sollen die Investoren für den 35-Prozent-Anteil rund eine Milliarde Euro bezahlen, womit das Verkehrsunternehmen mit rund drei Milliarden Euro bewertet wird.
Flix hatte für seine Wachstumsambitionen zunächst einen Börsengang ins Auge gefasst, aber wegen des labilen Börsenumfelds immer wieder gezögert. EQT-Partner Klaus Aschenbrenner sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die jetzt gefundene Lösung sei für alle Beteiligten das Beste. „Man kann jetzt mit dem Börsengang noch ein paar Jahre warten."
Dass EQT an einem Einstieg bei Flix interessiert ist, hat sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet. Der Einstieg von Kühne kommt jedoch überraschend. Der 87jährige Milliardär und Logistikunternehmer ist unter anderem Großaktionär bei der Schweizer Spedition Kühne & Nagel und der Reederei Hapag Lloyd sowie größter Aktionär der Lufthansa.
Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz von Flix um fast ein Drittel auf erstmals über zwei Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis stieg auf 104 Millionen Euro. Die charakteristischen grünen Flix-Busse sind mittlerweile in 43 Ländern unterwegs und beförderten im vergangenen Jahr nach Unternehmensangaben 81 Millionen Menschen. Seit 2021 gehören auch die "Greyhound"-Fernbusse in den USA zu Flix.
Fazit
Kühne traue Flix eine führende Rolle bei der Entwicklung der nächsten Generation des kollektiven Personenverkehrs zu, heißt es aus dem Umfeld des Milliardärs. Er stehe strategisch voll auf der Linie von Vorstandschef Andre Schwämmlein und seinem Team, von dem man „professionell und persönlich begeistert" sei. Der Milliardär vollzieht mit dem Flix-Einstieg jedenfalls eine interessante Abrundung seines bisherigen Verkehrs- und Logistikengagements. Denn bisher hieß es, er sei bei Lufthansa vor allem am Frachtgeschäft interessiert, das gut zu seinem Speditions- und Reedereigeschäft passe. Mit Flix macht Kühne deutlich, dass er offenbar auch im Personenverkehr Pläne hat.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.