Die Lufthansa-Aktie liegt am Donnerstag mit bis zu minus vier Prozent am MDAX-Ende, auf Wochensicht erreicht das Minus fast zehn Prozent. Analysten rechnen mit Ergebnisbelastungen, Gewinnwarnung und Kurssturz.
Bei der größten deutschen Airline überschlagen sich die Nachrichten. Am Mittwoch meldete der Konzern noch eine Einstellungsoffensive für 10000 neue Mitarbeiter, die Hälfte davon in Deutschland. Gleichzeitig sickerte durch, dass der Konzern am kommenden Montag seinen lange geplanten Einstieg bei der staatlichen italienischen Airline ITA vollziehen wird - und damit strategisch einen wichtigen Schritt nach vorne macht.
Am Donnerstag sorgten dann negative Analystenkommentare dafür, dass die Aktie in Turbulenzen geriet und mit bis zu minus vier Prozent ans MDAX-Ende rutschte. So äußerte sich die US-Bank JP Morgan skeptisch zu den im März erwarteten Quartalszahlen.
JP-Morgan-Analyst Harry Gowers senkte gleichzeitig das Kursziel von 5,50 auf 5,00 Euro und bestätigte die Einstufung der Aktie auf „untergewichten". Gowers sieht insbesondere die Konsensschätzung für das operative Ergebnis (Ebit) 2025 in Gefahr. Der MDAX-Konzern könnte den Markt mit seinem Ausblick enttäuschen. Angesichts der unsicheren Gewinnerholung könne es für die Aktie nach der schwachen Performance 2024 auch in diesem Jahr noch weiter bergab gehen.
Strategisch kommt der Konzern allerdings voran. So soll Lufthansa-Chef Carsten Spohr laut Nachrichtenagentur dpa auf einer Mitarbeiterveranstaltung angekündigt haben, dass die Lufthansa am kommenden Montag den lange geplanten Einstieg bei der italienischen Staats-Airline ITA vollziehen kann. Der Konzern erwirbt zunächst für eine Kapitaleinlage von 325 Millionen Euro eine Minderheit von 41 Prozent der ITA-Anteile. In zwei weiteren Schritten soll bis 2033 die vollständige Übernahme erfolgen. Der komplette Kaufpreis soll bei 830 Millionen Euro liegen.
Gleichzeitig hat sich der Konzern am Kapitalmarkt frische Mittel beschafft. Dazu wurde eine Euro-Hybridanleihe mit einem Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro platziert. Die Verzinsung beträgt 5,25 Prozent bei 30 Jahren Laufzeit. Die erfolgreiche Transaktion unterstreiche das Vertrauen des Kapitalmarktes, sagte Finanzvorstand Till Streichert.
Fazit
Für den Einstieg bei der italienischen ITA musste die Lufthansa harte Auflagen der Behörden erfüllen und beispielsweise Start- und Landerechte an italienischen Flughäfen abgeben. Dennoch kommt die größte deutsche Airline mit dieser Übernahme wichtigen strategischen Zielen näher, unter anderem einem neuen Drehkreuz am Flughafen Rom.
Kurzfristig allerdings drohen neue Ergebnisbelastungen, die auch dem Aktienkurs weiter zu schaffen machen könnten. Analysten zufolge bewegt sich die Airline in schwierigen Segmenten angesichts einer hohen Abhängigkeit von Geschäftsreisen und einem größeren Anteil von Verbindungen nach Asien.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.