Augtyro, ein Medikament zur Behandlung von Lungenkrebs, darf in den USA bei einem größeren Patientenkreis eingesetzt werden. Die US-Gesundheitsbehörde gab am Donnerstag grünes Licht. Es ist bereits die zweite Zulassung für das Präparat binnen eines Monats. Die Bristol-Myers-Squibb-Aktie arbeitet weiter an ihrer Erholung.
Im Rahmen eines beschleunigten Zulassungsverfahrens gestattet die Food and Drug Administration (FDA) in Zukunft den Einsatz von „Augtyro“ bei Patienten ab zwölf Jahren mit soliden Tumoren, die eine NTRK-Genfusion aufweisen. Allerdings gelten gewisse Einschränkungen. So darf die Krebserkrankung entweder nur lokal fortgeschritten sein, das heißt, nicht in andere Körperteile gestreut haben, oder metastasiert sein, eine chirurgische Entfernung des Krebses jedoch wahrscheinlich zu schwerer Morbidität oder gesundheitlichen Komplikationen führen. Auch müssen die Patienten laut der FDA zuvor bereits mindestens eine andere Behandlung durchlaufen und keine anderen zufriedenstellenden Therapien zur Verfügung haben.
Bereits im November letzten Jahres hatte die US-Gesundheitsbehörde Augtyro die Zulassung zur Behandlung von Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs erteilt, deren Tumore sogenannte onkogene ROS1-Fusionen aufweisen. Vor rund einem Monat erhielt das Präparat außerdem von der chinesischen Arzneimittelbehörde grünes Licht für die Behandlung von Erwachsenen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem ROS1-positivem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs erhalten. In China ist Augtyro an Zai Lab auslizensiert.
Bristol-Myers Squibb selbst hat das Präparat im Zuge der 4,1 Milliarden Dollar schweren Übernahmen von Turning Point Therapeutics im Sommer 2022 erworben. Der Pharma-Konzern geht davon aus, dass es das Potenzial hat, den ROS1-Markt etwa zu verdoppeln. Auf der Grundlage des Jahresumsatzes von „Xalkori“ und „Rozyltrek“ taxieren die Amerikaner diesen auf etwa 500 Millionen bis 600 Millionen Dollar.
Die Aktie von Bristol-Myers Squibb arbeitet weiter an ihrer Erholung. Trotz der Kursverluste vom Donnerstag ist die Ende Mai begonnene Aufwärtsbewegung weiter intakt. Im Xetra-Handel notieren die Papiere am Freitagmittag rund 1,3 Prozent im Plus. Auf Zwölf-Monats-Sicht bleibt die Performance – wie bei fast allen Pharma-Aktien – enttäuschend: Die Aktionäre müssen rund 35 Prozent Abschlag verkraften.
Fazit
Die erweiterte Zulassung für Augtyro ist ohne Frage ein Erfolg. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass das Medikament kein Blockbuster (mehr als eine Milliarde Dollar Spitzenumsatz) werden dürfte. Vor diesem Hintergrund spielen das Herzmedikament „Camzyos“, die Schuppenflechte-Therapie „Sotyktu“ und die Krebsimmuntherapie „Opdualag“ eine weiteraus gewichtigere Rolle. Allen drei wird bis 2030 ein Umsatzpotenzial von vier Milliarden Dollar zugeschrieben. Ein Kauf der Aktie von Bristol-Myers Squibb drängt sich aus charttechnischer Sicht aktuell nicht auf.