Die Deutsche Telekom muss ihre Leerrohre auch für die Konkurrenz öffnen. Das hat das Verwaltungsgericht Köln entschieden und damit einen Eilantrag des Konzerns abgewiesen. Dieser hatte sich gegen eine Anordnung der Bundesnetzagentur aus dem Frühjahr gerichtet. Vom Tisch ist das Thema damit allerdings noch nicht.

Die verlegten Leerrohre seien schlicht zu dünn, um dort – neben den eigenen Kabeln – auch noch die Glasfaser-Kabel von anderen Anbietern einzuführen. So lautet das Hauptargument, mit dem die Telekom einen offenen Zugang für Dritte verweigert. Im konkreten Fall geht es um zwei Strecken in den bayerischen Gemeinden Heßdorf und Großenseebach. Da die Bonner jedoch für den Breitbandausbau staatliche Fördermittel genutzt hatten, verpflichtete die Bundesnetzagentur den Konzern im März dieses Jahres, dass er seine Rohre für den Wettbewerber Deutsche Glasfaser öffnen muss.

Gegen diesen Beschluss hatte die Telekom einen Eilantrag eingereicht, der nun vom Verwaltungsgericht Köln abgewiesen wurde. Unter anderem hatte das Unternehmen angeführt, dass die Fördermittelvergabe kein sogenanntes Materialkonzept enthielt. Die Richter stellten dazu fest: „Enthalten Förderbedingungen für den Breitbandausbau kein Materialkonzept, bedeutet dies lediglich, dass einer Fördermittelempfängerin mehr Freiraum in der Umsetzung der übernommenen Verpflichtung zur Gewährung des offenen Netzzugangs eingeräumt wird und nicht etwa, dass die Verpflichtung zur Gewährung von offenem Netzzugang eingeschränkt ist.“

Obwohl der Beschluss des Kölner Verwaltungsgerichts unanfechtbar ist, ist das Thema damit nicht erledigt. Grund ist, dass das Hauptsacheverfahren über die Rechtmäßigkeit des Beschlusses der Bundesnetzagentur weiter anhängig ist. Wann es dort zu einem Urteilsspruch kommt, ist bislang nicht abzusehen.

Deutsche Telekom (WKN: 555750)

Nachdem die T-Aktie am Montag noch auf den höchsten Stand seit fast 23 Jahren geschlossen hatte, notiert sie am Dienstagmittag im Xetra-Handel rund ein Prozent im Minus. In der kurzfristigen Betrachtung eines Monats zählen die Papiere mit einem Plus von 5,8 Prozent zu den stärksten Werten im DAX. Auf Jahressicht reicht es mit einem Aufschlag von rund 23 Prozent immerhin noch für die obere Hälfte des deutschen Leitindex.

Fazit

Die Streitigkeiten rund um das Thema Glasfaser-Ausbau begleiten den Konzern schon lange. Ein schnelles Ende ist nicht in Sicht. Gleichzeitig birgt die Taktik der Bonner gewisse Risiken: Sollte die Anordnung der Bundesnetzagentur im Hauptverfahren bestätigt werden und die Leerrohre tatsächlich zu klein für weitere Kabel sein, müsste die Telekom im schlimmsten Fall neue Rohre verlegen. Was mit entsprechenden Kosten verbunden wäre. Charttechnisch spricht allerdings wenig für ein Ende des aktuellen Aufwärtstrends bei der T-Aktie.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.