Verschwiegene Risiken, falsche Behauptungen zur Sicherheit und Unterdrückung kritischer Stimmen auf Social Media – die Klage, die der US-Bundesstaat Kansas gegen Pfizer eingereicht hat, hat es in sich. Es geht um den Corona-Impfstoff des Pharma-Riesen. Sein Partner BioNTech wird nicht als Beschuldigter geführt.

In der am Montag eingereichten Klage heißt es unter anderem, Pfizer habe es versäumt Aufzeichnungen über unerwünschte Nebenwirkungen zu veröffentlichen. Als Beispiele werden Herzmuskelentzündungen und gescheiterten Schwangerschaften genannt. Außerdem habe der Konzern wiederholt behauptet, der Corona-Impfstoff sei sicher, obwohl eigene Daten dagegengesprochen hätten.

Der Vorwurf, Covid-Impfstoffe würden zu Komplikationen während der Schwangerschaft – bis hin zu Abgängen – führen, steht seit längerem im Raum. Vergangenes Jahr war eine Überprüfung des National Institutes of Health zu dem Schluss gekommen, dass die Vakzine nicht mit Fehlgeburten in Verbindung gebracht werden könnten. Die dem US-Gesundheitsministerium unterstellte Behörde hat dafür 21 Studien ausgewertet.

Die US-Gesundheitsbehörde FDA versah den Pfizer-Impfstoff 2021 mit der Warnung, dass dieser bei Männern im Alter zwischen 18 und 39 Jahren das Risiko von Myokarditis und Perikarditis erhöhe. Myokarditis bezeichnet eine Entzündung des Herzmuskels, Perikarditis die des Herzbeutels.

Der republikanische Generalstaatsanwalt von Kansas, Kris Kobach, wirft dem Pharma-Riesen in der Klage außerdem vor, auf Soziale Netzwerke wie Twitter (heute X) Druck ausgeübt zu haben, um kritische Äußerungen bezüglich des Impfstoffs zu zensieren. Unter anderem hatte Scott Gottlieb, Mitglied des Pfizer-Verwaltungsrats, in einem Interview gesagt, die Betreiber der Plattformen hätten eine „Verpflichtung“ gegen Fehlinformationen über Corona vorzugehen.

Pfizer (WKN: 852009)

Die Aktie das US-Konzerns notiert am späten Dienstagnachmittag im Xetra-Handel leicht im Minus. Sie setzt damit den vor zwei Wochen begonnenen Abwärtstrend weiter fort. Mittelfristig betrachtet, gilt für die Pfizer-Papiere, was fast für den gesamten Pharma-Sektor gilt: Die Performance ist ernüchternd. Auf Sicht von zwölf Monaten steht ein Abschlag von rund einem Drittel zu Buche.

Fazit

Stand heute lässt sich nicht seriös voraussagen, ob die Kansas-Klage erfolgreich sein wird. Im November letzten Jahres hatte der texanische Generalstaatsanwalt Ken Paxton ein ähnliches Verfahren gegen Pfizer angestrengt, das noch anhängig ist. Charttechnisch lässt die Trendwende weiter auf sich warten.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Pfizer.