Die Bayer-Aktie setzt auch am Dienstag ihren Abwärtstrend fort. Die Marke von 30 Euro kommt inzwischen gefährlich nahe. Für Verunsicherung sorgt ein Bericht, wonach Planspiele zu dem Ergebnis gekommen sind, dass die Abspaltung der Consumer-Health- oder der Agrarsparte nicht ohne weiteres möglich wäre.
Wie die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ berichtet, hatte Bayer zwei Banker-Teams beauftragt, die Vor- und Nachteile einer Aufspaltung durchzuspielen. Sie beruft sich dabei auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Während ein Team in der Simulation die Rolle aktivistischer Investoren eingenommen habe und eine Kampagne für eine Abspaltung vorantrieb, hatte das andere die Aufgabe auf diese zu reagieren.
Das Ergebnis sei gewesen, dass man nicht auf mögliche Forderungen reagieren solle, bevor eine entsprechende strategische Überprüfung abgeschlossen ist. Laut Bloomberg habe das Planspiel noch vor der Präsentation der Zahlen für das dritte Quartal Anfang November statt. Dort hatte CEO Bill Anderson erklärt, man prüfe gerade, ob Bayer in den bestehenden drei Divisionen verbleibe oder das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten (Consumer Health) oder die Agrarsparte (Crop Science) abspalte. Ergebnisse wollte Anderson auf dem Kapitalmarkttag im März 2024 bekanntgeben.
Das Planspiel der Banker ist außerdem zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Verkauf des Consumer-Health-Bereichs erhebliche Steuerbelastungen zur Folge haben könnte. Diese könnten dem Bericht zufolge die Vorteile einer Abspaltung egalisieren. Gleichzeitig dürfte das Investoreninteresse an der Crop Science-Sparte nach den jüngsten Rückschlägen in den Glyphosat-Prozessen (mehr dazu lesen sie in der aktuellen Ausgabe von €uro am Sonntag) überschaubar sein.
Für die Bayer-Aktie geht die seit eineinhalb Wochen anhaltende Talfahrt am Dienstag weiter. Sie rutschte bis zum späten Nachmittag in der Spitze bis auf 30,50 Euro ab. Wer eine charttechnische Unterstützung für die Papiere sucht, muss bis in die Jahre 2005 und 2006 zurückgehen: Sie verläuft bei 30,07 Euro.
Fazit
Die ohnehin schon angespannte Situation der Leverkusener wirkt vor dem Hintergrund des Bloomberg-Berichts noch verzwickter. Auch die Anleger haben wenig Grund zur Freude: Auf Sicht von zwölf Monaten ist die Bayer-Aktie mit einem Verlust von mehr als 44 Prozent der schwächste Wert im DAX.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.