Die zuletzt massiv abgestürzte Varta-Aktie schickt sich an, den sechsten Gewinntag in Folge einzufahren. Die Papiere zünden am Dienstag das nächste Kursfeuerwerk und notieren zum wiederholten Male zweistellig im Plus. Die drohende Enteignung der Anleger ist keinesfalls vom Tisch. Es sind andere Kräfte, die die Aktie treiben.
Nachdem die Aktie des Batteriekonzerns bereits am Montag mehr als 40 Prozent zugelegt hatte, notieren sie auch am Dienstagmittag im Xetra-Handel knapp 35 Prozent im Plus. Seit dem Ende Juli markierten Verlaufstief bei 1,48 Euro (auf Schlusskursbasis) hat sich der Kurs damit mehr als Verdreifacht. Die jüngste Rally überrascht, schließlich droht den Aktionären im Zuge des angestrebten StaRUG-Verfahrens weiterhin quasi die Enteignung.
Ein Kurstreiber der letzten Tage dürften daher Leerverkäufer sein, die sich eindecken müssen. So hatte beispielsweise Sih Partners erst am Freitag die Short-Position auf 1,35 Prozent des ausstehenden Aktienkapitals von Varta erhöht. Und das, obwohl die Papiere bereits zwischen Dienstag und Freitag letzter Woche mehr als ein Drittel zugelegt hatten.
Ein weiterer Faktor für das Kursfeuerwerk in dieser Woche dürften Spekulationen von Anlegern sein, das geplante StaRUG-Verfahren könnte am Widerstand der Gläubiger scheitern. Hintergrund: Die Banken, Sparkassen und Hedgefonds haben insgesamt fast 500 Millionen Euro bei Varta im Feuer. Geht es nach Großaktionär Michael Tojner müssen die Konsortialkreditgeber auf knapp die Hälfte ihrer Forderungen verzichten. Den Schuldscheingläubigern droht gar ein Haircut von mehr als 50 Prozent.
Da der Sportwagenbauer Porsche wohl bereit ist, 30 Millionen Euro zu investieren, um sich die Mehrheit an der auszugliedernden V4Drive-Gesellschaft zu sichern, könnte der von den Gläubigern vorgelegte Sanierungsplan durch eine Umwandlung von Forderungen in Eigenkapital (Debt-Equity-Swap) für sie attraktiver erscheinen.
Fazit
Das Kursfeuerwerk der letzten Tage ist weder ein Zeichen dafür, dass der Batteriehersteller gerettet, noch, dass die drohende Enteignung der Anleger abgewendet ist. Zu mehr als ein hochriskantes Spekulationsobjekt reicht es bei der Varta-Aktie aktuell nicht.