Mit einem Schuldenschnitt und dem Einstieg des Großkunden Porsche soll der angeschlagene Batteriehersteller Varta gerettet werden. Dem Sanierungsplan zufolge wird das Grundkapital auf null herabgesetzt. Die Aktionäre gehen leer aus. Die Aktie bricht ein.

In der vergangenen Woche noch hatten spekulative Anleger trotz der drohenden Enteignung eine Kursrally bei der Varta-Aktie ausgelöst. Doch diese Träume sind nun geplatzt. Am Wochenende haben sich Großaktionär Michael Tojner, der Großkunde Porsche und die meisten Gläubiger auf einen Sanierungsplan geeinigt. Er sieht unter anderem einen Schuldschnitt und den Einstieg des Sportwagenbauers Porsche mit 30 Prozent vor. Von den Gläubigern kommt ein neuer Kredit über 60 Millioenn Euro. Das Grundkapital der Varta AG wird außerdem auf null herabgesetzt. Die bisherigen Aktionäre scheiden ohne Kompensation aus, die Börsennotiz wird eingestellt. 

Neue Hauptgesellschafter sind demnach der bisherige Großaktionär Tojner und Porsche. Finanzierung und Liquidität der Gruppe seien damit nachhaltig stabilisiert, sagte Finanzvorstand Marc Hundsdorf. Das Sanierungskonzept berücksichtige ausgewogen die Interessen aller Beteiligten, sagte Chief Restructuring Manager Michael Giesswein. Es müsse allerdings noch von den Gremien der beteiligten Parteien genehmigt und beim Gericht eingereicht werden, sagte ein Sprecher. Auch das Kartellamt muss zustimmen. Nach Angaben eines Sprechers könne sich dieser Prozess noch über Monate hinziehen.

Wegen des drohenden Totalverlusts brach die Varta-Aktie am Montag Vormittag bis zu 80 Prozent ein. Am späten Vormittag lag sie noch fast 50 Prozent im Minus. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hatte die sich abzeichnende Lösung bereits als „kalte Enteignung" kritisiert. Ein ähnliches Sanierungskonzept hatte es bereits beim Autozulieferer Leoni gegeben.

Fazit

Der Batteriehersteller Varta kämpfte zuletzt mit schwacher Nachfrage und Fehlinvestitionen, die zu einem Schuldenberg von insgesamt fast einer halben Milliarde Euro geführt haben. Mit der jetzt getroffenen Vereinbarung soll die Finanzierung bis Ende 2027 gesichert sein. Die Finanzverbindlichkeiten sinken von 485 auf 200 Millionen Euro. Innerhalb eines Jahres könnte nun noch ein weiterer Investor hinzustoßen, der weitere 30 Millionen Euro beisteuert.


Varta (WKN: A0TGJ5)