Vom Überflieger zur herben Enttäuschung – diesen Weg hat der einstige Anleger-Liebling Varta genommen. Nun gibt es zwar zaghafte positive Signale. Zuviel Hoffnungen auf eine baldige Erholung sollten sich Aktionäre jedoch nicht machen.
Der Batteriekonzern verdiente einst als Exklusiv-Lieferant für Apple Millionen. Das Unternehmen versorgte die Kalifornier mit Batterien für deren kabellose Ohrhörer, die so genannten EarPods. Doch diese Zeiten sind vorbei. 2021 verbuchte das Unternehmen aus Ellwangen einen Verlust von rund 200 Millionen Euro.
Umbau braucht Zeit
Abschreibungen, hohe Energie- und Rohstoffkosten und dazu noch Konsumenten, die sich wegen der hohen Inflation lieber zurückhielten bei ihren Ausgaben – aus der Goldgrube wurde eine Millionengrab. Varta musste Gewinn- und Umsatzwarnungen verkünden und ein umfangreiches Spar- und Umbauprogramm einleiten. Nun sieht Vorstandschef Markus Hackstein zwar erste Erholungssignale. Doch der Umbau dürfte sich über mehrere Jahre hinziehen, wie er in einem Presseinterview sagte.
Rote Zahlen
Im Juli und August habe es zum ersten Mal, seit er den Posten im Oktober 2022 übernommen habe, steigende Kundenvorhersagen gegeben. Ob das anhalte, wisse man noch nicht, so der Österreicher. Die Konjunkturprognosen seien insgesamt eher düster. Im zweiten Halbjahr erziele das Unternehmen aber generell zwei Drittel des Umsatzes. Es werde in jedem Fall sehr viel besser laufen als das erste Halbjahr. Er unterstrich aber, dass das Unternehmen in einer Zukunftsbranche tätig sei. Das Geschäft mit stationären Heimspeichern habe gerade erst begonnen. In diesem Bereich investiere Varta in diesem Jahr 20 Millionen Euro. Varta will wieder an das Vorkrisenniveau anknüpfen und beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) über 150 Millionen Euro erreichen. 2023 sollen es zwischen 40 und 60 Millionen Euro sein. Unterm Strich werde auch in diesem Jahr mit einem Verlust zu rechnen sein, so der Manager.
Fazit
Im weiterhin unsicheren Umfeld kommt die Neuaufstellung nur mühsam voran. Ob das Geschäft mit stationären Energiespeichern die Hoffnungen erfüllen kann, muss sich zeigen. Große Kurssprünge sind bei der Varta-Aktie derzeit nicht in Sicht.