Die Deutsche Bank hat im vergangenen Jahr vor allem wegen Rechtsstreitigkeiten einen Gewinneinbruch um mehr als ein Drittel auf 2,7 Milliarden Euro erlitten. Konzernchef Christian Sewing sieht sich für 2025 dennoch auf Zielkurs - und hat für die Aktionäre ein Spezialprogramm angekündigt. Die Aktie geht dennoch auf Tauchstation.

So bekräftigte Sewing, dass die Bank in diesem Jahr eine Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital von über zehn (Vorjahr: 4,7) Prozent erzielen will. Die 2025er Erträge sollen auf 32 (Vorjahr: 30) Milliarden Euro ansteigen. Für das vergangene Jahr stellte Konzernchef Sewing eine auf 68 (45) Cent angehobene Dividende in Aussicht. Zusätzlich soll es ein neues Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 750 Millionen Euro geben. „Zusammen mit einem starken Start ins neue Geschäftsjahr untermauert das unsere Überzeugung, dass wir unser Renditeziel von mehr als zehn Prozent für das Jahr 2025 erreichen und die Kapitalausschüttungen an die Aktionäre weiter erhöhen werden“, lautete die Botschaft Sewings an die Anteilseigner. An der Börse scrgte unterdessen der stärker als erwartete Gewinneinbruch für einen Kursrutsch: Die Aktie lag am Donnerstag Vormittag mit einem Minus von bis zu sechs Prozent am DAX-Ende.  

In den einzelnen Geschäftsbereichen verlief die Entwicklung unterschiedlich. Im Investmentbanking kletterte der Vorsteuergewinn (EBT) auf 3,43 (Vorjahr: 1,9) Milliarden Euro und zeigte sich damit noch stärker als erwartet. Dagegen läuft es im Privatkundengeschäft (1,23 Milliarden Euro EBT) und im Firmenkundengeschäft (2,1 Milliarden Euro EBT) schlechter als von Analysten prognostiziert. Hier kommen die erwarteten Bremsspuren wieder sinkender Zinsen und einer schwachen Konjunktur im inländischen Kerngeschäft zum Vorschein. In der Vermögensverwaltung liegt die Deutsche Bank mit einem EBT von 632 Millionen Euro auf Linie der Erwartungen.

Die Bank blicke zuversichtlich auf das Jahr 2025, bekräftigte Finanzchef James von Moltke. Doch der Rechtsstreit um die Postbank hat die Gewinnentwicklung im vergangenen Jahr weiter belastet. Vor allem im vierten Quartal kam es deshalb zu einem kräftigen Gewinnrückgang.

Fazit

Fast wirkt es wie in alten Zeiten: Die Deutsche Bank wird immer wieder von den Geistern der Vergangenheit - in Gestalt milliardenschwerer Rechtsrisiken - eingeholt. Das ist ärgerlich, auch weil es Kapazitäten bindet, die dringend an anderer Stelle investiert werden müssten - etwa in die IT-Infrastruktur. Dennoch zeigt die 2024er Bilanz, dass das Institut heute gut aufgestellt ist und über ein breites Geschäftsmodell verfügt, das schwache Teilmärkte ausgleichen und auch künftig nachhaltige Erträge liefert kann. An seiner Kostenstruktur muss das größte deutsche Geldhaus allerdings weiter arbeiten. Dass die Bank für 2025 jetzt schon wieder mit einer Kosten-Ertrags-Relation von 65 statt 62,5 Prozent plant, ist kein gutes Zeichen.

Deutsche Bank (WKN: 514000)