Es rumort in Bonn. Nachdem vergangene Woche die Aktionäre auf der Hauptversammlung unzufrieden waren, lehnen sich aktuell die Mitarbeiter auf. Die Gewerkschaft ver.di hat für Mittwoch und Donnerstag zu weiteren Warnstreiks aufgerufen. Die T-Aktie versucht sich nach dem Abverkauf der letzten Tage an einer Stabilisierung.
Die zweite Verhandlungsrunde zwischen der Telekom und ver.di ging am Dienstag ohne Ergebnis zu Ende. Die Gewerkschaft rief daraufhin ihre Mitglieder zu weiteren Warnstreiks auf. So soll am Mittwoch in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Baden-Württemberg gestreikt werden. Am Donnerstag werden dann die Telekom-Mitarbeiter in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen und in Bayern aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.
Die Forderung der Gewerkschaft lautet: Lohnsteigerung von zwölf Prozent, mindestens aber um 400 Euro, pro Monat für alle 70.000 Tarifbeschäftigten der Telekom in Deutschland für ein Jahr. Gegenüber €uro am Sonntag erklärte ein Konzernsprecher, man habe am Dienstag „über die Struktur, also die Komponenten aus denen sich eine Tarifeinigung zusammensetzen könnte, gesprochen.“ Mit Blick auf die Warnstreiks versuche das Unternehmen, „die Auswirkungen für unsere Kunden so gering wie möglich zu halten“. So sollen beispielsweise Technikertermine, die ausgefallen, möglichst kurzfristig nachgeholt werden.
Der Ausstand der Mitarbeiter ist bereits der zweite Ärger für die Telekom binnen einer Woche. Auf der Hauptsammlung am vergangenen Mittwoch kam unter anderem Kritik an der Besetzung des Aufsichtsrats und einer zu niedrigen Dividende auf (€uro am Sonntag berichtete).
Die T-Aktie versucht sich am Mittwochvormittag an einer Stabilisierung und notiert knapp über dem Schlusskurs vom Dienstag. Seit dem Kursrutsch vom Donnerstag vergangener Woche haben die Papiere rund acht Prozent verloren. Dadurch hat sich nicht nur das Chartbild eingetrübt, auch die Performance auf Zwölf-Monatssicht ist in den negativen Bereich (minus 6,9 Prozent) gerutscht.
Fazit
Die Tarifverhandlungen sollen in eineinhalb Wochen am 29. und 30. April fortgesetzt werden. Inwieweit sich die beiden Parteien dann schon näherkommen, oder ob sich die Telekom auf weitere Streiks einstellen muss, wird sich zeigen. Aus charttechnischer Sicht wäre es wichtig, wenn die Unterstützung im Bereich von 20,50 Euro hält, sonst droht ein Abrutschen bis auf 20 Euro zurück.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.