Der Shortseller Grizzly Research hat den Kochboxenversender aus dem MDAX mit schweren Vorwürfen überzogen. Aktie stürzt bis zu 15 Prozent ab. Persönliche Vorwürfe gegen Vorstandschef Dominik Richter.
Der US-Shortseller Grizzly Research hat am Donnerstag einen kritischen Report zum Kochboxenversender Hellofresh veröffentlicht. Darin wird unter anderem kritisiert, dass das Geschäft stark rückläufig sei. Außerdem werden schwere Vorwürfe gegen Vorstandschef Dominik Richter erhoben, der bei Finanzierungen private und geschäftliche Interessen vermengt haben soll. So soll er mit seiner privaten Firma Geld aus dem Unternehmen abgezogen haben, indem er Hellofresh-Aktien als Sicherheit für Bankkredite verpfändet habe.
In einer ersten Reaktion widersprach das Unternehmen den Vorwürfen.
Hellofresh zählt aufgrund wachsender Verluste zu den Firmen, die anfällig sind für Attacken von Shortsellern. Die Leerverkäufer nehmen bevorzugt Geschäftsmodelle ins Visier, die die Erwartungen nicht mehr erfüllen. Mit den Leerverkäufen lassen dann sich kurzfristig hohe Gewinne erzielen.
Möglicherweise trifft das auch auf die Hellofresh-Kochboxen zu, die zwar während der Corona-Pandemie ganz praktisch waren, aber inzwischen nicht mehr so gefragt sind. Der im MDAX vertretene Kochboxenversender kämpft mit rückläufigen Umsätzen und hat im dritten Quartal den Verlust auf 49,2 Millionen Euro ausgeweitet. Nach neun Monaten beträgt das Minus damit bereits 197 Millionen Euro, nach 115 Millionen Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. Der Aktienkurs hat seit Jahresbeginn bereits rund 45 Prozent verloren.
Fazit
Der US-Shortseller Grizzly Research ist bisher in Deutschland nicht in Erscheinung getreten. Er hat bislang vor allem Tech- und Wachstumsfirmen an der New Yorker Börse und der Nasdaq attackiert. Die Hellofresh-Aktie hat am Donnerstag auf die Shortseller-Attacke kurzfristig stark negativ reagiert mit Kursverlusten bis zu 15 Prozent. Am Ende lag das Minus bei 3,5 Prozent.