Für einen Milliardenbetrag wollte der Versicherungskonzern die Mehrheit am Versicherer Income Insurance aus Singapur übernehmen. Aufgrund heftigen Widerstands der dortigen Regierung zieht der DAX-Konzern seine Offerte nun zurück. Für die Aktie stehen heute rote Vorzeichen.
Mitte Juli kündigte die Allianz an, mindestens 51 Prozent der Anteile am singapurischen Versicherer Income Insurance erwerben zu wollen. Der Deal sollte ein Volumen von 2,2 Milliarden Singapur-Dollar, etwa 1,5 Milliarden Euro, haben. Nun hat sich die Allianz entschieden, das Vorhaben abzublasen.
Absage im Wachstumsmarkt
Die Münchner reagieren damit auf Widerstand seitens der Regierung Singapurs. Diese teilte mit, der Zusammenschluss sei nicht im öffentlichen Interesse. Befürchtungen gingen vor allem in die Richtung, dass die Übernahme zu höheren Versicherungsprämien führen könnte. Income Insurance soll in Singapur auch als Absicherung von Arbeitnehmern mit mittleren und niedrigeren Einkommen dienen.
„Wir respektieren die Entscheidung der Regierung von Singapur“, erklärte Renate Wagner, Vorstandsmitglied der Allianz. „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass der Zusammenschluss von Allianz und Income Insurance dazu führen würde, dass zwei starke Unternehmen zum Nutzen der Versicherungsnehmer von Income Insurance und eines wachsenden Teils der Kunden in Singapur zusammengeführt werde“. Entsprechend bedaure man, die Entscheidung nun treffen zu müssen.
Die Allianz betrachtet den asiatisch-pazifische Raum weiter als wichtige Wachstumsregion und will seine Präsenz dort verstärken.
Aktie wenig beeindruckt
Investoren nehmen die Absage des Zukaufs recht gelassen zur Kenntnis. In Frankfurt verlieren die Papiere rund 0,6 Prozent und damit nur leicht mehr als der DAX. Im laufenden Jahr kletterte die Allianz-Aktie rund ein Viertel im Wert.
Fazit
Der Zukauf hätte die Präsenz der Allianz in einem aussichtsreichen Markt gestärkt. Die Reaktion der Börse unterstreicht: Die Allianz bleibt dennoch gut aufgestellt und für langfristigen Anleger und /oder Dividendenjäger interessant.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.