Fallen bei einer möglichen Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit bis zu 15000 Stellen weg? Der Betriebsrat des DAX-Konzerns hat jetzt entsprechende Befürchtungen geäußert. Doch dann äußert er plötzlich Verständnis für die Pläne von Unicredit.

Nicht zuletzt waren es Übernahmefantasien, die die Commerzbank-Aktie im Jahresverlauf beflügelt haben. Unter dem Strich steht ein sattes Plus von 44 Prozent, und damit deutlich mehr als bei der Deutschen Bank, die 33 Prozent im Jahresverlauf 2024 zulegen konnte.

Doch eine mögliche Übernahme der Commerzbank könnte auch mit einem kräftigen Personalabbau einhergehen. Diese Befürchtungen gibt es schon länger. Der scheidende Betriebsratschef der Frankfurter Großbank, Uwe Tschäge, sprach in einem Interview mit dem „Handelsblatt" vom drohenden Abbau von bis 15000 Stelllen und damit zwei Dritteln aller Arbeitsplätzte bei der Bank.

Unicredit-Chef Andrea Orcel warf Tschäge vor, kein Konzept für Wachstum in Deutschlandd zu haben. „Orcel will stattdessen Stellen streichen und Kosten senken", sagte Tschäge. Die Bank habe gezeigt, dass sie allein gute Erträge erzielen könne. „Ich würde mir wünschen, dass sie eigenständig bleibt", sagte Tschäge. Er sei aber nicht naiv und wisse, dass Größe im internationalen Wettbewerb eine wichtige Rolle spiele. 

Unicredit hatte erst Mitte Dezember ihren Anteil an der Commerzbank direkt und indirekt von 21 auf 28 Prozent ausgeweitet - und damit erneut die Bundesregierung verärgert, die von einer „feindlichen Attacke" sprach. Unicredit erklärte, die Aufstockung stehe im Einklang mit dem Ziel, den Anteil auf 29,9 Prozent auszubauen.

Fazit

Die italienische Großbank Unicredit strebt weiterhin die Übernahme der Commerzbank an. Bundesregierung, die Commerzbank-Führung und die Belegschaft sind gegen diesen Zusammenschluss. Das hat Gesamtbetriebsratschef Ulf Tschäge nochmal bekräftigt. Ob sie sich auf Dauer gegen die Italiener stemmen können, ist ungewiss. Der Markt jedenfalls setzt auf eine Übernahme der Commerzbank.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Hinweis auf Interessenkonflikte
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