Deutschlands größter Immobilienkonzern sieht die Branche vor der Wende. Die Talfahrt der Preise stehe vor dem Ende, erklärte Vonovia-Chef Rolf Buch. Nach dem Milliardenverlust im Vorjahr hat das Unternehmen im ersten Quartal wieder Gewinn eingefahren und zählte vor dem Feiertag zu den Gewinnern im DAX.
„Eine Neubewertung des Portfolios wie im vergangenen Jahr war nicht nötig“, berichtete Konzernchef Rolf Buch in einer Telefonkonferenz über das erste Quartal. Der Wert blieb mit 83,7 Milliarden Euro Ende März etwa auf dem Niveau zum Jahresende. 2023 hatten mehrfache Abwertungen der konzerneigenen Immobilien zu einem Verlust von knapp 2,1 Milliarden Euro geführt.
Das erste Quartal dieses Jahres brachte die Wende: 335,5 Millionen Euro Gewinn schrieb der Bochumer Konzern in die Bücher. Operativ läuft allerdings noch nicht alles rund. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ging im Jahresvergleich um 3,3 Prozent auf 607 Millionen Euro zurück. Grund waren geringere Einnahmen aus dem Geschäft mit Dienstleistungen rund um Immobilien und dem Verkauf von Wohnungen.
Rückkehr zu Wachstum
Doch Buch ist optimistisch. Die Talsohle der Wertentwicklung sei greifbar, die Rückkehr zum Wachstumskurs in Sicht. Es gebe derzeit wieder in allen Wirtschaftsräumen mehr Nachfrage nach Immobilienportfolios, insbesondere im angelsächsischen Raum und in Asien. „Wir erwarten, die Phase der Stabilisierung in diesem Jahr abzuschließen. Spätestens ab 2025 wollen wir umschalten und uns wieder auf die Steigerung unserer Erträge konzentrieren.“ Dann erwartet das Unternehmen einen organischen Bewertungszuwachs von etwa drei Milliarden Euro pro Jahr aufgrund des Wohnungsmangels und der hohen Nachfrage.
Derzeit hat Vonovia 543.427 Wohnungen im Bestand, davon mehr als 482.000 in Deutschland. In diesem Jahr will der Konzern noch Verkäufe in Höhe von insgesamt drei Milliarden Euro tätigen, wovon 1,1 Milliarden bereits realisiert wurden. Bei den Mieteinnahmen wird eine Steigerung zwischen 3,8 und 4,1 Prozent erwartet.
Auch Makler optimistisch
Positive Nachrichten für den Immobilienmarkt kamen auch von einer anderen Seite. Das zweitgrößte deutsche Maklerunternehmen von Poll Immobilien beobachtet ebenfalls eine Rückkehr des Interesses an Betongold. „Der Trend am Immobilienmarkt ist dabei, sich zu drehen“, erklärte des geschäftsführende Gesellschafter Daniel Ritter. Er rechnet bei Wohnimmobilien mit leicht steigenden Preisen im Lauf dieses Jahres. 2023 waren die Preise laut Statistischem Bundesamt noch um durchschnittlich 8,3 Prozent gefallen.