Fed-Chef Jerome Powell gibt das ersehnte Signal für die Zinswende im September: Damit könnten auf der nächsten Fed-Sitzung zum ersten Mal seit über zehn Jahren die Zinsen wieder gesenkt werden. Was das für Aktien bedeutet. Und welchen Geheimtipp Fondsmanager Jens Ehrhardt jetzt hat.

Fed-Chef Jerome Powell hat auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole in Wyoming am vergangenen Freitag die US-Zinswende eingeläutet. „Es ist an der Zeit, die Geldpolitik anzupassen", sagte er wörtlich. Die Risiken für die Inflation hätten abgenommen, die Risiken für die Beschäftigung zugenommen. Damit könnten auf der September-Sitzung zum ersten Mal seit über zehn Jahren die Zinsen wieder gesenkt werden - ob um 0,25 Prozentpunkte oder gar um 0,5 Prozentpunkte, darüber wird an den Märkten noch diskutiert. Auch das Tempo der Zinssenkungen hat Powell weiter offengelassen.

An den Finanzmärkten kam Powells Ansage dennoch gut an. Aktien, Anleihen und Gold legten moderat zu, der Dollar geriet unter Druck. Vor allem den Aktienmarkt beflügeln niedrigere Zinsen: Für die Unternehmen bedeutet das: günstigere Kredite, sinkende Zinskosten und höhere Gewinnmargen. Das betrifft vor allem den Tech-Sektor. Die Aktien von Tech-Riesen wie Apple und Alphabet zogen nach der Ankündigung an. Allerdings ist gerade dieser Tech-Sektor noch immer hoch bewertet und durchläuft eine Phase der Konsolidierung.

Fondsmanager Jens Ehrhardt rät deshalb dazu, sich auf US-Small-Caps zu fokussieren - insbesondere jene, die im Russell-2000-Index vertreten sind. Das sind die nach Marktkapitalisierung kleinsten 2000 US-Unternehmen. Der Russell 2000 repräsentiert nur rund zehn Prozent des US-Aktienmarkts, und er ist seit zwei Jahren wegen der hohen ZInsen kräftig abgestraft worden.

Ehrhardt glaubt, dass gerade diese Kleinunternehmen jetzt wieder auf die Beine kommen könnten . Wegen ihrer tendenziell höheren Verschuldung profitierten sie überproportional von der jetzt anstehenden Zinssenkungsrunde der Fed, so Ehrhardt. Allerdings nur, wenn die Konjunktur keinen Strich durch die Rechnung mache, erläuterte der Fondsmanager vor Kurzem im Börse-Online-Youtube-Kanal „Smartes Geld".

Fazit

Auch der DAX legte nach der Powell-Ankündigung zu und bewegt sich mittlerweile wieder in Richtung Allzeithoch. Auch in Europa vollzieht die Notenbank EZB inzwischen die Zinswende. Dabei konnten von der Aussicht auf sinkende Zinsen beispielsweise Wohnungsaktien wie Vonovia, TAG und LEG bereits profitieren. Sie weiteten auch am Montag in einem negativen Umfeld ihre Gewinne weiter aus. Bei einigen Branchen wie den Banken könnten sich allerdings gegenteilige Effekte einstellen: Sinkende Zinsen drücken tendenziell das Ergebnis der Geldhäuser. Institute wie Commerzbank und Deutsche Bank haben in den vergangenen Quartalen von den hohen Notenbankzinsen profitiert und kräftig steigende Zinsüberschüsse ausgewiesen.  Zu den Banken, die am stärksten auf derartige Zinseffekte reagieren, zählt die Commerzbank. Commerzbank-Chef Manfred Knof hat allerdings zuletzt immer wieder beteuert, dass die Bank auch in einem Umfeld sinkender Zinsen ihre Profitabilität erhalten kann.

Vonovia (WKN: A1ML7J)

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