Der Schock vom Freitag hallt noch nach. Am Montag setzt sich der Abwärtstrend bei den Papieren des Essener Industrie-Konzerns weiter fort. Die Aktie rutscht auf den tiefsten Stand in Thyssenkrupps Börsengeschichte. Auch die Bekräftigung von Verkaufsplänen einer Stahlbeteiligung kann die Anleger bislang nicht überzeugen.

Am Montagmittag fiel sie dann doch noch, die Marke von 3,50 Euro. Nachdem bereits kurz nach Beginn des Xetra-Handels das bisherige Allzeittief von 3,55 Euro (auf Schlusskursbasis) unterschritten wurde, rutschte die Thyssenkrupp-Aktie gegen 14 Uhr bis auf 3,49 Euro ab. Zwar erholte sich der Kurs im Laufe des Nachmittags wieder etwas, mit einem Abschlag von knapp zwei Prozent sind die Papiere momentan dennoch einer der schwächsten Werte im MDAX.

Der aktuelle Abwärtstrend, in dem die Aktie seit Mitte Mai feststeckt und in dem sie fast ein Drittel an Wert verloren hat, hat sich am vergangenen Freitag nochmals verstärkt. Auslöser war die zweite Prognosekürzung innerhalb weniger Wochen. Diese kam zwar an sich wenig überraschend, das Ausmaß schockte die Börse allerdings doch (€uro am Sonntag berichtete im Update).

Thyssenkrupp (WKN: 750000)

Auch die Äußerungen von Sigmar Gabriel trugen bislang nicht zu einer Trendumkehr oder auch nur einer Stabilisierung des Kurses bei. Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister und Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp Steel Europe äußerte sich am Wochenende in einem Interview mit der Rheinischen Post zu den Verkaufsplänen. Mit Blick auf HKM – kurz für Hüttenwerke Krupp Mannesmann – sagte Gabriel, das Ziel sei weiterhin der Verkauf. Neben Thyssenkrupp, das 50 Prozent der Anteile hält, sind der SDAX-Konzern Salzgitter und das französische Unternehmen Vallourec an HMK beteiligt.

Der Chefaufseher nannte auch ein konkretes Datum. Am 9. August wird der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp Steel Europe die Geschäftspläne besprechen. Im Falle von HKM, das rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt, steht für Gabriel bei einem Verkauf der längerfristige Aspekt im Blickfeld. Man müsse ausschließen können, dass das Unternehmen binnen weniger Jahre nach einer Veräußerung insolvent geht, so der Ex-Minister.

Fazit

Der Verkauf von HKM ist nur eine von vielen Aufgaben, vor denen der Essener Industrie-Konzern steht. Das ohnehin bereits schwer angeschlagene Chartbild hat sich seit Freitag weiter eingetrübt. Ein Einstieg drängt sich nicht auf und gliche dem bekannten Griff ins fallende Messer.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.