Wegen einer Milliarden-Rückstellung für den Rechtsstreit um Postbank ist die Deutsche Bank im zweiten Quartal wie erwartet in die roten Zahlen gerutscht. Im operativen Geschäft übertraf das Geldhaus dagegen die Erwartungen. Aktie verliert dennoch deutlich.
Die Deutsche Bank schreibt nach einer 1,3 Milliarden Euro schweren Rückstellung für den Rechtsstreit um die Tochter Postbank im zweiten Quartal erstmals seit Anfang 2020 wieder einen Verlust . Wie das Geldhaus am Mittwoch mitteilte, lag der Verlust nach Steuern und Anteilen Dritter bei 143 (Vorjahresgewinn: 763) Millionen Euro. Ohne die Postbank-Rückstellung für mögliche Nachzahlungen an frühere Postbank-Aktionäre erreichte der Vorsteuergewinn 1,7 Milliarden Euro.
Im operativen Geschäft der Bank läuft es rund. So legten die Erträge um zwei Prozent auf 7,6 Milliarden Euro zu. In der Investmentbank kletterten sie um zehn Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Die Zahlen lagen teils deutlich über den Erwartungen der Analysten. „Wir sind weiter auf einem guten Weg, unsere Ziele für 2025 zu erreichen, einschließlich der angestrebten Ausschüttung an unsere Aktionäre", sagte Vorstandschef Christian Sewing. „Wir sehen in allen Geschäftsbereichen eine starke positive Dynamik." An der Börse sorgte das Zahlenwerk dennoch für Enttäuschung. Die Aktie lag am Mittwoch vormittag am DAX-Ende in der Spitze um acht Prozent im Minus. Grund dafür könnte sein, dass sich bei der Bank für 2024 eine höher als erwartete Risikovorsorge abzeichnet. Außerdem hat Finanzchef James von Moltke ein weitere Aktienrückkäufe im Jahresverlauf ausgeschlossen.
Mit einer harten Kernkapitalquote von inzwischen 13,5 Prozent sieht sich das größte deutsche Geldhaus auch bei der Kapitalausstattung gut aufgestellt. Sewing äußerte sich auch zufrieden zur Kostenentwicklung.
Fazit
Fazit: Mit dem Debakel um die Postbank, insbesondere die gravierenden Servicemängel bei der IT-Umstellung der Bonner Tochter, hat die Deutsche Bank viel Porzellan zerschlagen und nicht nur massiv Kunden verärgert, sondern vermeidbare aufsichtsrechtliche Konsequenzen auf sich gezogen. Dabei ist die größte deutsche Bank im eigentlichen operativen Geschäft weiter auf der Erfolgsspur. Obwohl die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten bereits um mehr als 50 Prozent zugelegt hat, hat sie nach Einschätzung von Analysten derzeit ein Aufwärtspotenzial von über 20 Prozent.