Der schwer angeschlagene Batteriekonzern Varta will sich mit einer vorinsolvenzlichen Sanierung neu aufstellen. Schuldenlast soll reduziert, frisches Kapital zugeführt werden. Großaktionär Tojner könnte Mittel bereitstellen. Porsche vor Einstieg? Aktionären droht Totalverlust - Aktie stürzt ab.
Der in die Krise geratene Batteriekonzern Varta ist mit seinem bisherigen Sanierungskonzept gescheitert und strebt jetzt ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren nach dem sogenannten Unternehmensstabilisierungs- und restrukturierungsgesetz (StaRUG) an. Das Unternehmen soll auf diesem Weg seine Geschäftstätigkeit fortsetzen und Arbeitsplätze erhalten können. Aktionären droht dabei allerdings ein Totalverlust.
Ziel des Verfahrens sei es, die 500 Millionen Euro schwere Schuldenlast zu reduzieren und frisches Kapital in zweistelliger Millionenhöhe zuzuführen. Dazu werden offenbar zwei unterschiedliche Varianten diskutiert. Einer Variante zufolge sollen der bisherige Großaktionär Michael Tojner und Großkunde Porsche Mittel bereitstellen. Andere Gläubiger hätten ebenfalls Bereitschaft signalisiert. Den Aktionären droht bei diesem Verfahren allerdings ein Totalverlust. Die Varta-Aktie lag am Montag zum Handelsstart fast 80 Prozent im Minus.
„Ich bin angetreten Varta zu retten", kommentierte Varta-Chef und -Sanierer Michael Ostermann die Maßnahmen. Ziel sei ein Schuldenschnitt. Mit dem frischen Kapital sei Varta dann bis 2027 durchfinanziert. Porsche hat unterdessen bestätigt, dass Verhandlungen liefen und dass es dabei auch um eine Beteiligung am neu aufgestellten Varta-Konzern gehe. Porsche will große Lithium-Ionen-Batterien von Varta im nächsten Porsche 911 GTS verwenden und die dazu nötige Produktionsinfrastruktur und Technologie am Standort Deutschland erhalten, wie der Autobauer erklärte.
Fazit
Das Sanierungskonzept soll bis Ende August stehen, erklärte Varta. Das StaRUG-Gesetz gibt es seit drei Jahren. Damit sollen überlebensfähige Unternehmen auch gegen den Widerstand einzelner Gläubiger und Aktionäre saniert werden können. Als Paradebeispiel dient der Nürnberger Autozulieferer Leoni, der im vergangenen Jahr saniert wurde, allerdings begleitet von heftigen Protesten von Aktionärsvereinigungen.